Forschung & Technik – Erfindungen & Patente
Konzentrische Gras- und Getreide-Handmähmaschine
Neueste Erfindungen und Erfahrungen • 1878
Die Maschine von Krauß & Kreyczik in Wien ist auf einem Gestell nach Art eines einräderigen Schiebkarrens gebaut. Das Karrenrad setzt die Maschine in Bewegung. Es treibt vor sich durch Übersetzungen zwei eiserne achtzehnzöllige, zwei Linien starke Scheiben, an welchen je 16 Messer, ähnlich den der gewöhnlichen Mähmaschinen, angeschraubt sind.
Die Messerscheiben machen auf eine Umdrehung des Karrenrades 80 Touren, nachdem der Arbeiter bei sehr langsamem Vorschub 30 Schritte per Minute macht, rotieren die Messerscheiben in derselben Zeit 2400 Mal, und es schneiden daher, da jede Scheibe 16 Messer hat, 38 400, also in beiden Scheiben 76 800 Messer in jeder Minute, so dass ein jeder einzelne Halm durch mehrere Messer von sehr feiner Scharfe geschnitten wird. Der abgeschnittene Halm fällt nach rückwärts auf das Ablegebrett, oberhalb welchem ein zur Hand des Arbeiters gehender Rechen angebracht ist, mit welchem der Arbeiter, der die Maschine auf einem Kreuztrageband führt und dabei die Hände ganz frei haben kann, das geschnittene Getreide von der Maschine ablegt.
Auch wurde jetzt an diesen Maschinen eine sehr einfache Vorrichtung angebracht, durch welche die Maschine das Getreide ganz allein in Häufchen ablegt, wodurch es der Arbeiter noch leichter hat.
Die Messer schneiden, wie ersichtlich, vor der Maschine, weshalb der Arbeiter den ganzen Schneideapparat sehr leicht übersieht. Das Getreide wird nach links abgelegt und man kann bei einem großen Feld mit der Maschine um dasselbe fahren oder bei einem kleinen schmalen Acker hin- und zurückschneiden. Der Arbeiter kann während des Schneidens die Maschine je nach der Lage des Feldes nach rechts oder links neigen, die Stoppellänge in einem Moment regulieren.
Die Maschine ist durch die Versetzung der kleinen Rader so ausbalanciert, dass der Arbeiter beide Hände freihaben kann und die Maschine nur mit dem Tragband nach vorwärts zu schieben braucht.
Durch die große Schnelligkeit der Scheibenmesser ist die Schwungkraft erzielt, die der so feine Schnitt der scharfen Messer in das noch saftige Stroh erfordert, und der Arbeiter benötigt fast gar keine größere Kraft, als die nicht über 50 kg schwere Maschine zu führen.
Die Leistungsfähigkeit der Maschine ist so bedeutend, dass wir deren Berechnung jedem Fachmann überlassen können, denn nachdem die Maschine, je nachdem man will, in 2 – 3 Fuß, gleich 1 Meter, und zwar so schnell, als der Arbeiter gehen kann, mäht, ist es leicht zu berechnen, wie viel Areal per Tag gemäht werden kann.
Ein Hauptvorteil dieser Handmähmaschine ist ihr leichter Gang und der billige Preis. Die Messer der Maschine sind durch Schutzspitzen, in denen sie laufen, vor Beschädigung geschützt.