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Forschungsflugzeug ATTAS erstmals im elektrischen Versuchsmode gelandet

Neuer Meilenstein in der 13-jährigen Nutzung des vielseitigen DLR-Flugversuchsträgers

tvi.ticker • 11. Mai 1999

Mit einer vierköpfigen Versuchscrew an Bord landete das Forschungsflugzeug ATTAS des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Schönefeld erstmals nur mit einer elektrischen Flugsteuerung.

Forschungsflugzeug ATTASFoto: DLR

Dieser Schritt ist von besonderer Bedeutung für ein erweitertes Einsatzspektrum des ATTAS (Advanced Technologies Testing Aircraft System): Künftig werden die Wissenschaftler und Piloten auch die Endphase des Landeanfluges für die Lösung von Forschungsaufgaben nutzen können. Bislang war dieser Bereich aus Sicherheitsgründen nicht verfügbar, denn die zulässige Mindesthöhe für Forschungs- und Versuchsflüge lag bei 300 ft, also rund 100 Metern. Die Nutzung des Raumes unter 100 Meter ist im Hinblick auf die Erprobung zum Beispiel von erweiterten Automatisierungsverfahren während eines Landeanflugs von hoher Bedeutung.

Für diesen Flugbereich wurden die Stellsysteme des Flugzeugs auch für schnellste Reaktionen kurz vor der Landung angepasst, der Sicherheitspilot kann also den programmierten Versuchs-Mode sofort unterbrechen und die Steuerung vom Versuchspiloten oder einer Automatik gefahrlos übernehmen.

Die erforderlichen technischen Modifikationen wurden vom DLR-Institut für Flugmechanik und der Braunschweiger Flugabteilung gemeinsam mit DaimlerChrysler Aerospace Airbus sowie der Liebherr Aerotechnik GmbH durchgeführt. Finanzielle Unterstützung erfolgte darüber hinaus aus dem Luftfahrtförderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.

Seit 13 Jahren ist der Flugversuchsträger ATTAS erfolgreich in eine Vielzahl von Versuchskampagnen eingebunden. Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen für einen Einsatz in Istres/Frankreich, wo ATTAS bei der französischen Testpilotenschule EPNER für die Testpilotenausbildung als fliegender Simulator den angehenden Testpiloten Steuer- und Stabilitätseigenschaften unterschiedlicher Flugzeugmuster demonstrieren wird.

Im Rahmen ihrer Ausbildung werden die Piloten ›hautnah‹ erfahren, wie sich die Änderungen von Flugkonfigurationsparametern auf die Flugeigenschaften auswirken und wie man das Systemverhalten beurteilt. Für derartige Aufgaben ist ATTAS das ideale Versuchsgerät und mit seinen Möglichkeiten zur Simulation anderer Flugzeuge (›In-Flight-Simulation‹) einmalig in Europa.

Quelle:  Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

• Auf epilog.de am 13. Mai 1999 veröffentlicht

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