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Eisenbahnwagen aus Stahl

Verkehrstechnische Woche • 12.11.1910

Die Stahlblech-Fabrikanten sehen mit großer Befriedigung der Entwicklung des vollkommen aus Stahl hergestellten Personeneisenbahnwagens entgegen. Diese letzte Schöpfung der Eisenbahnwagen-Fabrikanten eröffnet ein neues Feld für die Erzeugnisse der Blechwerke, das einen erheblichen Umfang anzunehmen verspricht.

Die Industrie für solche Wagen scheint, sagt die Iron Trade Review, selbst in ihrem jetzigen lebhaften Stand, kaum noch aus den Kinderschuhen heraus zu sein, denn der Beginn ihrer kommerziellen Bedeutung reicht nur wenige Jahre zurück. Der vollkommen aus Stahl hergestellte Personenwagen für Eisenbahnen folgte logischerweise der Entwicklung und Einführung des stählernen Güterwagens in den allgemeinen Gebrauch, und es erhielt dieser Industriezweig kürzlich einen Antrieb durch die großen Bestellungen der Pennsylvania, New York Central und anderer großer amerikanischer Eisenbahnen.

Der stählerne Straßenbahnwagen erschien erst vor kurzem auf dem Plan, jedoch ist dieser Typ noch in seinem Versuchsstadium.

Der stählerne Eisenbahnwagen für Personen ist daher für die Stahlblech-Fabrikanten von besonderem Interesse, weil ihr Erzeugnis, wegen der leichteren Bauart, hier mehr in Betracht kommt, als bei den Trichter- und Gondel-Typen, bei denen wegen der höheren Anforderungen des Verkehrs die Verwendung von dickeren Blechplatten sowie schweren stählernen Bestandteilen im Oberbau erforderlich ist. Schwarzblechplatten Nr. 10 bis einschließlich Nr. 26 werden von den Fabrikanten für den Oberbau der Personenwagen verwendet. Es wurde geschätzt, dass wenigstens 5 – 10 t Stahlplatten und -blech für einen einzigen Personenwagen erforderlich sind.

In anderen Zweigen des amerikanischen Eisenbahnwagenbaus ist Stahlblech ein wichtiges Material geworden, von dem jährlich eine bedeutende Menge gebraucht wird. Bei den gewöhnlichen Wagen bedient man sich viel des Blechs für das Dach, während für die innere Wandung der Kühlwagen andere Blechsorten als die für das Dach in Frage kommen.

• Ingenieur Dr. Robert Grimshaw

• Auf epilog.de am 31. Oktober 2022 veröffentlicht

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