Verkehr – Straßenverkehr
Eine neue Wagen-Hebemaschine
Allgemeine Automobil-Zeitung • 14.1.1900
Die Chauffeure beklagen sich, und zwar mit vollem Recht, über die Schwierigkeiten, die ihnen das Reinigen und Besichtigen ihrer Automobile verursacht. Gerade die wesentlichsten Bestandteile befinden sich oft im untersten Wagenraum, wo sie nur schwer zu erreichen und zu besichtigen sind.
Um diesen Übelstand zu beheben, hat ein französischer Ingenieur eine sehr praktische Hebevorrichtung ersonnen; sie bildet ein notwendiges Requisit für jeden Chauffeur, der keine sogenannte ›Grube‹ besitzt und seine Maschine einer gewissenhaften Inspektion unterwerfen will. Eine solche Grube ist entschieden noch keine glückliche Lösung dieses Problems, denn, wenn sie überhaupt einen Nutzen haben soll, so muss sie sorgfältig zugedeckt sein, weil sonst bald Regenwasser und Staub eine unbrauchbare Kloake aus ihr machen würden. Damit sind aber die Unbequemlichkeiten der Grube noch nicht erschöpft. Man ist oft genötigt, den Wagen in die Höhe zu heben, und muss dann zu Wagenwinden, Hissen und Hebebäumen seine Zuflucht nehmen.
Mit dem erwähnten Hebeapparat kann ein einzelner Mann das Fahrzeug zu der von ihm gewünschten Höhe emporheben, um es dann zu untersuchen und zu reinigen. Das Ganze ist leicht, zum Beispiel in einem Wagenschuppen unterzubringen, der Mechanismus so einfach wie möglich und leidet weder unter trockenem noch feuchtem Wetter. Das Automobil befindet sich unter dieser Vorrichtung voll kommen geschützt wie unter einer großen Schutzdecke.
Die Konstruktion dieses Hebeapparates ist, wie ge sagt, ganz einfach: Vier hölzerne Pfosten sind durch eiserne Rahmenstücke miteinander Verbunden. Er gleicht also einem rohen Gerüst, das nur mit Brettern und darüber mit einem Dach versehen zu werden braucht, um ein nettes Häuschen darzustellen. Ein durchbrochener Träger hebt und senkt sieh durch einen mit der Hand bewegten Wellbaum. Ein mit einer Klemmschraube festgehaltener Hebel reguliert die Ausrückung des Trägers, der mit Leichtigkeit der manipulierenden Person Folge leistet. Auf diesen Träger wird nun das Automobil geschoben oder durch seine Motorkraft selbst hingebracht, was in beiden Fällen ohne jede Schwierigkeit vor sich geht. Drei Ketten, von denen zwei an den Enden der Rolle, wirken auf einer Seite des Trägers, die Dritte in der Mitte läuft über den Apparat hin und fixiert sich am entgegengesetzten Ende. Kleine Kerbräder halten die Ketten fest und erleichtern die Bewegung.
Große Dienste leistet diese Hebevorrichtung auch dem Wagenbauer bei der Montierung des Motors und in zahllosen anderen Fällen.