Berliner Verkehr

Die Stufenbahn

Eine elektrische Hochbahn für die Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896

Monographie • April 1895

Voraussichtliche Lesezeit rund 13 Minuten.

Die Stufenbahn besteht aus einer Kette von zwei oder mehreren Plattformen, welche sich in genau zueinander geregelter Geschwindigkeit parallel bewegen. Ihren Namen führt dieses neue Verkehrsmittel wegen des stufenweisen Übergangs zur gewünschten Fahrgeschwindigkeit, welche auch in der Tat durch Ersteigung niedriger, etwa 4 cm hoher Stufen erreicht wird.

GewerbeausstellungAbb. 1. Berliner Gewerbeausstellung 1896.

Die für die Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 projektierte Stufenbahn, welche durch den unterzeichneten Unternehmer zum ersten Male in Europa zur Ausführung gelangen soll, hat eine Länge von ca. 3000 m und ist mit zwei Plattformen ausgerüstet. Die äußere, sich langsam bewegende Platte dient als Verbindungsglied zwischen dem sich längs der Bahn hinziehenden festen Bahnsteig und der sich rascher bewegenden Plattform, auf welcher die Sitzplätze angebracht sind. Auf diese Weise wird es den Fahrgästen ermöglicht, mit absoluter Sicherheit und Bequemlichkeit vom festen Boden die Sitzplätze der Bahn zu erreichen und dieselben zu verlassen – an jedem beliebigen Punkt, ohne dass die Bahn zum Stillstand gebracht wird. Die Stufenbahn löst die Aufgabe, das zum Besteigen und Verlassen der Eisenbahnzüge oder der Trambahnen zeitraubende Anhalten zu vermeiden!

Die Erfinder dieses Beförderungssystems für Personen sind Oberbaurat W. Rettig und dessen Bruder der Kgl. Baurat H. Rettig. Dieselben haben bereits im Jahr 1889 vor Behörden und geladenem Publikum in Münster in Westfalen auf einer dort erbauten Versuchsstrecke die Durchführbarkeit ihres Systems bewiesen.

Das System Rettig wird mit einem Drahtseil betrieben, welches mit zwei parallel laufenden Plattformen über zwei Trommeln verschiedenen Umfangs läuft, wodurch die Geschwindigkeit zweier Fahrbahnen zueinander geregelt wird.

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Neuerscheinung

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• Auf epilog.de am 28. Dezember 2023 veröffentlicht

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