VerkehrEisenbahn

Die höchste Gebirgs-Eisenbahn

Das Neue Universum • 1880

Voraussichtliche Lesezeit rund 13 Minuten.

Aus kleinen Anfängen hat sich der Eisenbahnbau nach und nach zu einer überraschenden Kühnheit entwickelt. Allerdings nur zaghaft wagte man es, immer größere und größere Schwierigkeiten zu überwinden. Als 1854 die Semmeringbahn eröffnet wurde, ein Stück der österreichischen Südbahn von Wien nach Triest, konnte diese erste Alpenbahn in Europa und zugleich die kühnste Gebirgsbahn als ein Triumph der Ingenieurkunst angesehen werden. Dieselbe steigt von Gloggnitz von 413 m Meereshöhe nach Mürzzuschlag auf 669 m Höhe, doch erreicht sie ihre beträchtlichste Höhe von 906 m in der Mitte des langen Semmeringtunnels und überwindet diese 256 m Steigung auf einer Strecke von 42 km. Sie machte 15 Tunnel nötig, darunter den längsten mit 1462,5 m. Von den 16 Viadukten ist der über das Schwarzatal 280 m lang, 29 m hoch und hat 13 Bogen; der über die kalte Rinne ist zwar nur 184 m lang, aber 46 m hoch. Dazu kommen die großartigen Galerien, die an den Berg angeklebt sind. Nur zu schnell durchfliegt der Reisende die großartigsten, stets wechselnden Gebirgsszenerien.

Ähnlich verhält es sich mit der Brennerbahn, die nicht weniger kühn ist wie die Semmeringbahn. Seitdem sie 1867 eröffnet wurde, ist der Weg nach Italien außerordentlich abgekürzt. Aber auch hier waren die größten technischen Schwierigkeiten zu überwinden. Von Innsbruck aus schlängelt sie sich bis zur Passhöhe aufwärts; hier hat sie an 5 Stellen eine Steigung von 1 : 40 zu überwinden. 22 Tunnel, darunter einige höchst merkwürdige Kehrtunnel, 60 größere und viele kleinere Brücken waren zwischen Innsbruck und Bozen erforderlich.

Auch die kleine Schwarzwaldbahn von Offenburg nach Konstanz hat auf der kurzen Strecke Hornberg, Triberg, Sommerau eine Steigung von 498 m und überwindet dieselbe durch 37 Tunnel, deren längster 1867 m lang ist und wovon einige Kehrtunnel sind.

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• Auf epilog.de am 13. Januar 2023 veröffentlicht

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