Handel & IndustrieMaschinenbau

Dampfkesselfeuerung mit Braunkohlenteer

Prometheus • 16.3.1898

Auf der Chlorkaliumfabrik am Achenbachschacht des königlichen Salzbergwerks zu Staßfurt steht eine Generatoranlage zur Vergasung erdiger Braunkohlen im Betrieb, in deren Leitungskanälen sich Teer und Wasser abscheiden. Die Verwertung des Teers zur Dampfkesselfeuerung erfolgt in folgender Weise: In der Nähe des Dampfkessels ist ein zylindrischer Rezipient in der Höhe des Kesselmauerwerks stehend angeordnet, in welchen Rezipienten die beiden Kondensate Teer und Wasser eingeleitet werden. Die Trennung der beiden Körper erfolgt durch Erwärmen des Rezipienten mittels einer mit dem Abdampf der Speisepumpe geheizten Schlange. Das Wasser wird unten abgezogen und der Teer in einen über dem Dampfkessel aufgestellten Kasten abgelassen. Aus diesem wird derselbe durch ein Gabelrohr zweien in der Öffnung für die Gaszuführungsdüse eines Kessels eingebauten Körtingschen Teerzerstäuber zugeführt und in dem mit feuerfesten Steinen ausgefütterten Wellflammrohr von 1200 – 1300 mm Durchmesser durch ein Feuer zur Entzündung gebracht. Der Teer verbrennt mit einer blendend weißen, nicht sehr langen Flamme ohne Rauchentwicklung. Der mit Teer geheizte Kessel hatte etwa die doppelte Verdampfung der mit Generatorgas gefeuerten Kessel. Der Kohlensäuregehalt der Rauchgase betrug 15 – 18%, die Temperatur derselben vor dem Essenschieber 220° C.

• Auf epilog.de am 12. Oktober 2022 veröffentlicht

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