262 Kilometer in einem Elektromobil

Der gelegentlich des französischen Kriteriums der Elektromobile von Krieger aufgestellte Rekord (152 km mit einer Ladung) wurde durch die sensationelle Leistung eines elektrischen Wagens der Firma Bouquet, Garein und Schivre einen halben Monat später ganz bedeutend geschlagen. B. G. S. mussten bei oben genannten Wettbewerb bekanntlich eines Defekts halber aufgeben.

Am 13. Mai 1900, 2 Uhr morgens, startete man auf derselben Strecke wie damals, das ist Paris – Dijon; die Strecke ist anfangs, speziell zwischen Ozior und Melun, ausgezeichnet, daher auch mit Leichtigkeit 22 – 25 km/h zu machen waren. Um 4 Uhr 15 Minuten war Melun erreicht. Bei einem Stromverbrauch von 36 Ampere fuhr man den Kilometer in 2 Min. 40 Sec. Hinter Villeneuve-sur-Vonne gedachte man bei Saint-Aubin des ersten Märtyrers der letzten Elektromobil-Konkurrenz, M. Cuvellier, und bald darauf war auch die Stelle passiert, wo Krieger seinen ›Tod‹ fand. Bei Tonnerre waren die 200 km komplett, nun begann aber erst die Schwierigkeit, denn mit dem ›Billardbrett‹ war es jetzt zu Ende. Bei der zweiten größeren Steigung betrug der Stromverbrauch 100 Ampere, die Spannung (früher 92 – 90) fiel auf 88 – 84 Volt. Nach und nach sank die Geschwindigkeit auf 10 km/h, die Fahrt näherte sich dem Ende. Bei dem Weiler Epineuse wurde Halt gemacht. Man hatte einen historisch interessanten Ort erreicht. In nächster Nähe stand die Bronzestatue des Arvanenführers Vercingetorix, der hier dem großen Cäsar energischen Widerstand leistete. Zur Erinnerung an das alte Alesia, das an dieser Stelle stand, taufte man das Elektromobil mit diesem Namen.

Alesia-Elektromobil.

Wir lassen nun eine kurze Beschreibung des Alesia-Elektromobils folgen. Das Totalgewicht des Wagens beträgt 2300 kg. Er hat zwei Batterien von 44 Elementen im Gewicht von 1260 kg, also 54 % des Gesamtgewichts. Es sind dieselben Verhältnisse wie beim Elektromobil von Krieger. Jedes Element wiegt 14 kg und enthält Metallplatten von 9,6 kg. Die Kapazität der Batterie beträgt 325 Amperestunden, sonach kommen auf 1 kg des Wagens 33 Amperestunden. Die Normalgeschwindigkeit des Motors ist 22 km/h in der Ebene, bei 36 Ampere Stromverbrauch und 90 Volt Spannung. Auf den Tonnenkilometer kommen 65  Wattstunden bei einer Geschwindigkeit von 22 km/h. Der Wagen hat diverse Geschwindigkeitskombinationen und außerdem zwei Schnelligkeiten für die Rückwärtsfahrt. Man kann während des Abwärtsfahrens die Batterie wieder laden, wodurch auf der Strecke 40 Ampere gewonnen wurden: Der stärkste Stromverbrauch betrug bei den Steigungen von Lézinnes und Anch 100 Ampere.

Wenn man erwägt, dass das Elektromobil gegen Ende der Fahrt Steigungen von 12 – 15 % nehmen musste, wird man nicht mehr zweifeln, dass auch 300 km mit einer Ladung zu leisten sind, sobald die letzten 100 km keine wesentliche Strombeanspruchung erheischen.