Bau & Architektur – Brücken
Die neue Pontonbrücke über den Stößensee bei Spandau
Zentralblatt der Bauverwaltung • 14.4.1883
Die Insel Pichelswerder, einer der beliebtesten Sommerausflugsorte für die Berliner, wird auf der einen Seite durch die Havel, auf der anderen durch den Stößensee, eine seitliche Erweiterung der Havel, vom Festland getrennt. Bis zum Anfang des Jahres 1882 wurde die Verbindung mit dem letzteren, und zwar einerseits mit Pichelsdorf, andererseits mit Pichelsberg und der Grunewald-Chaussee, durch Fährboote und eine kleine Drahtseilfähre unterhalten. Zu wie vielen Missständen diese primitive Personenbeförderung Veranlassung gegeben hat, wird sofort einleuchten, wenn angeführt wird, dass beispielsweise an einem Sonntag ein einziges der hier gelegenen vier Vergnügungslokale die ansehnliche Zahl von etwa 4000 Gästen aufwies. Um der Unbequemlichkeit der bisherigen Verkehrswege abzuhelfen und somit auch die Ertragsfähigkeit der Vergnügungsorte zu erhöhen, beschlossen die Besitzer, eine feste Verbindung des Werders mit dem Festland durch Überbrückung des Stößensees herzustellen.
Die Bodenuntersuchungen, welche der Unterzeichnete, an den sich die Besitzer wegen des Entwurfs gewendet hatten, nunmehr ausführte, ergaben bei einer Tiefe von 18 m noch immer leichten Schlick, es erschien somit, da ein Massivbau durch die Beschränktheit der zur Verfügung gestellten Mittel von vornherein ausgeschlossen war, auch die Anwendung einer Pfahljochkonstruktion unzulässig, und es wurde die Ausführung einer Pontonbrücke beschlossen.
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