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Batterie-Doppelgelenk-Trolleybus
an Luzern geliefert

tvi.ticker • Juni 2014

Am 12. Juni 2014 fand die Übergabe des ersten E-Fahrzeugs an die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) statt. Die Busse sind Teil des sogenannten RBus-Systems der VBL, bei dem mehr Passagiere zuverlässiger befördert werden sollen.

Der Buchstabe ›R‹ steht dabei für rapid, schnell. Die Fahrtzeit von einer Endstation zur anderen soll um 10 % reduziert werden. Umgesetzt wird diese Leistungssteigerung einerseits, indem der innovative Doppelgelenkbus gleich mehrere technische Besonderheiten in sich vereint. Für die Hess AG und Vossloh Kiepe war die Realisierung des Fahrzeugs in dieser Form ein Novum. Andererseits sind bei der Straßeninfrastruktur auch weitere Busbevorzugungsmaßnahmen geplant.

Doppelgelenk-TrolleybusFoto: Vossloh Kiepe

Ein 25 Meter langes rein elektrisches Fahrzeug wie den neuen RBus mit zu entwickeln, ist schon sehr reizvoll. Auch für uns war das eine Premiere. Das neue tramähnliche Außendesign, die Traktionsbatterien anstelle eines Diesel-Hilfsaggregats, der Doppelachsantrieb und die neuen Stromabnehmer in einem Bus dieser Länge zu vereinen war auch für uns, trotz unserer langjährigen Erfahrung, spannend, so Joachim Berndt, Projektleiter der Vossloh Kiepe GmbH.

Die Kombination eines 25-Meter-Doppelgelenk-Trolleybusses mit einer Li-Ionen-Batterie als Hilfsaggregat ist bereits eine Besonderheit: Die Busse vereinen die Kapazität einer Stadtbahn mit der Flexibilität eines Batterie-Busses. Für die VBL wurden die Traktionsbatterien der Fahrzeuge auf 90 kW Leistung gesteigert und weisen nun einen nutzbaren Energieinhalt von 27 KWh auf. Dadurch ergibt sich im Batteriebetrieb eine deutlich verbesserte Fahrdynamik. Zudem sind die Batterien thermisch konditioniert und für hohe und niedrige Außentemperaturen ausgelegt. Die Traktionsbatterie wird dynamisch, also während des Fahrgastbetriebs, durch die Oberleitung im sogenannten ›In-Motion-Charging‹ (IMC) Verfahren geladen. Dies erfolgt automatisiert, so dass kein Personal für den Ladevorgang aktiv werden muss.

Zusätzlich dazu ist das moderne Fahrzeug mit einem Doppelachsantrieb mit zwei Traktionsmotoren an den beiden Mittelachsen mit jeweils 160 kW Nennleistung ausgestattet. Stabile Fahreigenschaften sowohl im Oberleitungs- als auch im Batteriebetrieb sind dadurch gegeben. Somit sind die Fahrzeuge auch unter schwierigen Witterungsbedingungen im Winter einsetzbar und bieten der VBL so maximale Betriebssicherheit.

Neben der effizienten elektrischen Traktion der Fahrzeuge setzt Vossloh Kiepe auch die neu entwickelte Stromabnehmerserie OSA 550 ein, die den Wechsel zwischen Oberleitungs- und Batteriebetrieb durch automatische Stromabnehmer leicht ermöglicht. Die Stromabnehmer können durch ihren neuen optimierten Aufbau jetzt weiter vorne auf dem letzten Wagenteil montiert werden. Dadurch ist die Verwendung von längeren Stangen möglich, die einen größeren seitlichen Versatz des Fahrzeugs zur Oberleitung erlauben. Der größere Radius von knapp fünf Metern ist eine absolute Neuheit für Doppelgelenktrolleybusse und bietet insbesondere mehr Freiheiten in der Wahl der Fahrspur.

Das Außendesign der Fahrzeuge wurde an sein modernes Innenleben angepasst und mit einer modernen Designfront versehen, die eher an eine Stadtbahn als einen Bus erinnert.

Quelle:  Vossloh Kiepe GmbH

• Auf epilog.de am 22. Juni 2014 veröffentlicht

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