Verkehr – Schifffahrt
Seereise auf einem Luxusdampfer
Hartwig & Vogel Automatenbilder • 1913
Die ›Cacao-, Chocoladen-, Confecturen-, Marzipan- und Waffelfabriken‹ Hartwig & Vogel gingen 1870 aus der Zuckerwarenfabrik Friedrich Hartwig in Dresden hervor und vermarkteten ihre Produkte unter dem Markennamen ›Tell‹. Ab 1887 erfolgte der Vertrieb auch über Verkaufsautomaten. Zur Kundenbindung wurden Sammelbilder eingesetzt.
1. An Bord nehmen des Gepäcks.
Geschäftige Hände greifen kräftig zu, die schwere Arbeit zu bewältigen, um zur Abfahrt vorzubereiten. Mit frohem Gesang pflegen die Schauerleute und Hafenarbeiter, das Ein- und Ausladen der Schiffe zu besorgen. Wenn die Arbeit größtenteils getan, hisst man eine kleine blaue Flagge mit weißem Viereck in der Mitte, die in der internationalen Flaggenschrift das ›P‹ genannt wird. Sie wird von den deutschen Seeleuten ›Blauer Peter‹ bezeichnet und soll sagen: ›Liebchen ade, morgen geht es fort in die See‹. Also das Zeichen baldiger Abfahrt.
2. Überführen der Zwischendeck-Passagiere an Bord des Seeschiffes.
Bei niedrigem Wasserstand können die großen Ozeandampfer nicht an das Bollwerk, ihre eigentliche Station anlegen und werden dann auf der Reede verankert, der Stelle, wo Fluss und Meer sich begegnen, und wo das Wasser ansehnlich tief zu sein pflegt. Kleine Hafendampfer vermitteln den Verkehr; sie schaffen die Passagiere an Bord. Hier befindet sich an der Längsseite des Schiffsrumpfes eine bequeme Treppe, die ausgelegt und zurückgenommen werden kann, und die Passagiere gelangen so ohne Schwierigkeiten nach ihren Plätzen.
3. Auf dem Promenadendeck.
Den Passagieren der verschiedenen Klassen sind auch verschiedene Ränge angewiesen. Die Zwischendeck-Passagiere haben ihre Schlafräume meist zu oberst, und es ist nicht erlaubt, sich nach einer anderen Klasse zu begeben. Das Promonadendeck ist der Sammelplatz der Passagiere erster und zweiter Klasse und umschließt irgendeinen Gesellschaftsraum, der Herren, Damen- oder Speisesalon ist. Außer durch die üblichen Promenadenbummel unterhält man sich nicht selten auch durch Spiele aller Art, die an und für sich wohl unschuldig, bei hohen Geldeinsätzen, Ungeschicklichkeit oder Unkenntnis dem Neuling viel Geld kosten können.
4. Exerzieren an den Booten.
Zur Unterhaltung wie zur Belehrung wird den Passagieren das Handhaben der Sicherheits- und Rettungsvorrichtungen vorgeführt. Die Notsignale ertönen, und die verschiedenen Zeichen werden erklärt. Die Rettungsboote werden klar gemacht und die Mitreisenden besonders ermahnt, sich im Fall der Not ruhig zu verhalten und den Anweisungen des Kapitäns Folge zu leisten.
5. Konzert auf Deck.
Bei schönem Wetter spielt auf dem Promenadendeck die Musikkapelle. Hierbei entwickelt sich oft das heiterste Leben, bald ist ein Tänzchen begonnen, und die meisten Teilnehmer gedenken dieser Belustigungen zeit ihres Lebens. Die oberen Zwischendeck-Passagiere haben gleichfalls den Genuss der Musik, und auch sie improvisieren einen Ball nach ihrer Art. So amüsiert man sich aufs Beste und verscheucht das Heimweh oder den Gedanken an den Abschied von den Liebsten.
6. Ankunft in New York.
Die Fahrt über den großen Teich nähert sich dem Ende. Obgleich man noch immer nur Himmel und Wasser sieht, trifft man doch Häufiger mit anderen Schiffen zusammen. Es ist üblich, das begegnende Schiffe durch Flaggen Grüße wechseln. Amerikaner salutieren z. B. meistens ›Herzlich willkommen!‹, und die einfahrenden Dampfer hissen unter ihrer Nationalflagge ›Herzlichen Dank!‹ Bald erkennt man von weitem die Insel Long Island bei New York mit der darauf befindlichen Freiheitsstatue, und in der Ferne zeigen sich schon die Wolkenkratzer der größten Stadt der neuen Welt. Nur noch kurze Zeit, die Anker sinken in die Tiefe und die Reisenden verlassen das Schiff. Das Ausladen des Gepäck vollzieht sich, wie vorher das an Bord nehmen geschah, meist flott und ohne Zwischenfall.