VerkehrPostwesen

Münzfreistempler für Postsendungen

Philatelisten-Zeitung • Juli 1931

Ein Münzfreistempler zum Freistempeln einzelner Postsendungen ist seit dem 20.4.1931 beim Postamt Berlin W 9 am Potsdamer Fernbahnhof versuchsweise in Betrieb. Es ist ein stählerner Kasten von etwa 72 cm Höhe, 40 cm Breite und 26 cm Tiefe, der im Schaltervorraum aufgestellt ist, weshalb man ihn außerhalb der Schalterdienststunden nicht benutzen kann. Münzfreistempler Die freizustempelnden Sendungen dürfen bis 240 × 160 mm groß und 5 mm dick sein. Folgende neun Wertstufen sind möglich: 5 Pf. (Ortspostkarten, Drucksachen), 10 Pf. (Postkarten nach Tschechoslowakei und Ungarn, Weltpostdrucksachen), 15 Pf. (Fernbriefe, Weltpostkarten), 20 Pf. (Briefe nach Tschechoslowakei und Ungarn, Ortsbriefe über 250 g), 25 Pf. (Luftpostbriefe, Weltpostbriefe), 30 Pf. (Doppelbriefe im Inland und nach Ungarn), 35 Pf. (Doppelbriefe nach Tschechoslowakei, Einschreibortskarten, Einschreibdrucksachen), 40 Pf. (Weltpostdoppelbriefe, Päckchen), 45 Pf. (Eildrucksachen, Eilortskarten, Einschreibfernbriefe). Die Posteinlieferungsscheine für Einschreibsendungen erhält man am benachbarten Postschalter. Die fehlende Wertstufe zu 8 Pf. muss man sich herstellen durch einen Freistempel zu 5 Pf. und eine Zusatzmarke zu 3 Pf. Der Gebührenbetrag ist durch Einwurf von Münzen zu 5 und 10 Pf. in beliebiger Zusammensetzung zu entrichten. Der eingeworfene Betrag kann an einem Zähler abgelesen werden. Durch einen wagerechten Spalt wird die Postsendung eingesteckt, und dann muss der Absender durch einen Schaltknopf den Freistempler in Betrieb setzen.

Die Postsendung wird nach innen gezogen und nicht wieder herausgegeben. Der rote Freistempelabdruck befindet sich rechts oben, wo man dafür ein Rechteck von 4 × 8 cm freilassen muss. Münzfreistempler Er gleicht den bekannten Abdrucken der amtlichen Postfreistempel für Massenauflieferungen. Der linksstehende Ortsstempel enthält jedoch nur eine Tagesangabe ohne Punkte und keine Stundenangabe. Das Stempelkennzeichen besteht aus einem fünfstrahligen Stern. Falls sich der Versuch mit diesem Münzfreistempler bewährt, sollen solche später bei allen bedeutenden Postämtern im ganzen Reich außerhalb der Schaltervorräume aufgestellt werden, damit sie jederzeit zugänglich sind. Frühere Versuche ähnlicher Art in Kristiania (Norwegen) 1903 mit 5 Oere und später in London mit 1 Penny haben sich nicht als zweckmäßig erwiesen.

• Weiner

• Auf epilog.de am 26. Mai 2023 veröffentlicht

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