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Flughafen-Funkstation Schleißheim

Illustrierte Technik • 9.9.1925

Flughafen-Funkstation Schleißheim

Für den immer mehr Ausdehnung gewinnenden Flugverkehr ist bei dem Flughafen Schleißheim bei München eine Flughafen-Funkstation errichtet worden, welche dieses Jahr zum ersten Male im praktischen Betrieb erprobt wird. Die beiden etwa 45 m hohen Antennenmasten aus Holzfachwerk tragen den Luftleiter, welcher als T-Antenne gebaut ist. Für die Sendeanlage gelangte ein von der Firma C. Lorenz in Berlin-Tempelhof erbauter Maschinensender von etwa 1 KW Antennenleistung zur Aufstellung. Der Sender ist sowohl für Telegrafie- als auch für Telefoniezwecke für den Wellenbereich von 900 m bis etwa 2200 m eingerichtet. Der Maschinensender selbst besteht aus einem normalen Drehstrommotor mit direkt gekuppeltem Hochfrequenzgenerator, welcher infolge seiner besonderen Bauart unmittelbar Hochfrequenzstrom liefert. In der ruhenden Wicklung wird durch den rotierenden, 160 Zähne enthaltenden Läufer ein Strom von über 7000 Perioden erzeugt. Die Kühlung der Maschine erfolgt lediglich durch die umgebende Luft. Um die Wellenlänge möglichst konstant zu halten, besitzt die Hochfrequenzmaschine eine sehr einfache und sinnreiche Tourenregulierung, welche darin besteht, dass eine Feder unter der Einwirkung der Zentrifugalkraft in Wechselwirkung mit der Schwerkraft, je nachdem die Tourenzahl zu hoch oder zu niedrig ist, mehr oder weniger häufig Kontakt macht und dadurch die Drehzahl des Antriebmotors beeinflusst.

Der erzeugte hochfrequente Strom wird der eigentlichen Sendeapparatur zugeführt, welche nach Art einer Schalttafel aufgebaut ist. Der linke Teil der Schalttafel enthält den Maschinenkreis, den Primärkreis und Kontrolleinrichtungen für das richtige Arbeiten der Sendeanlage, im mittleren Teil befinden sich Buchsen für den Zwischenkreis, Buchsen für den sogenannten Stoßkreis, eine Stoßkreis-Zwischenkreiskupplung und die beiden veränderlichen Stoßkreis- und Zwischenkreiskondensatoren; im rechten Feld der Schalttafel ist die Zwischenkreis-Antennenkreiskupplung, die Steckbuchsen für die Antennen-Verlängerungsspule und das Antennen-Variometer untergebracht.

Da der Sender sowohl für Telegrafie als auch für Telefonie infrage kommt, so ist noch eine besondere Telefonie-Zusatzeinrichtung erforderlich gewesen. Dieser sogenannte Mikrofonverstärker enthält verschiedene Messinstrumente für die Heiz-Anodenstromkreise, regulierbare Heizwiderstände und verschiedene Ausschalter. Zur Verwendung gelangen noch für diese Zusatzeinrichtungen 2 Kathodenröhren, eine 30 W-Röhre und eine 250 W-Röhre.

• Auf epilog.de am 21. Dezember 2021 veröffentlicht

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