Daseinsvorsorge – Kommunalwirtschaft
Die Straßenreinigungs-Maschine der Zukunft
Das Neue Universum • 1900
So wohltuend und hygienisch notwendig die oftmalige und gründliche Straßenreinigung der Großstädte ist, so gibt es doch einen Zweig derselben, der genau die entgegengesetzten Zwecke zu verfolgen scheint, und dessen Wirkungen jeden Fußgänger, Wagenpassanten oder gar Radfahrer bereits in Schrecken und Unwillen versetzt haben: der Sprengwagen. Eine mäßige, den Umständen sorgfältig angepasste Besprengung würde sich den Dank aller Passanten erwerben, – aber in der maschinenmäßigen, übertriebenen Art und Weise, in der die Straßen von Berlin, Paris, London Tag für Tag mit Wasser überflutet und in Schlammstreifen verwandelt werden, ist die Straßensprengung zum Schrecken des Publikums geworden, bis zu dem Grad, dass die Radfahrer, die als geschlossene Organisation stets die meiste Aussicht auf Erfolg haben, fast überall schon Petitionen um schleunige Abhilfe dieser Großstadtplage eingereicht haben.
Neue Straßenreinigungs-Maschine mit Motorbetrieb.Eine neue und hie und da bereits mit Erfolg ausprobierte Konstruktion zur Beseitigung des zwecklosen Sprengens besteht in der Vereinigung von Spreng- und Kehrmaschine auf einem Wagen. Gesprengt muss werden, sonst ist auch eine gründliche Straßensäuberung durch die Kehrmaschine nicht möglich, aber nach dem alten System kommt die Kehrmaschine oft erst, wenn der Erfolg des Sprengens schon vorüber und die Wassermenge zwecklos in das öffentliche Kanalisationsnetz abgelaufen ist. Die auf unserer Abbildung dargestellte Spreng- und Kehrmaschine hat sich in jeder Hinsicht als vorteilhaft erwiesen. Das Wasser wird nicht in vollen Strömen, sondern in so feiner Verteilung ausgespritzt, dass es sich wirklich mit dem Straßenschmutz mischt und ihn zusammenballen hilft. Die Besenwalze oder bei der Asphaltsäuberung wohl auch die Gummiwalze folgt aber dieser Anfeuchtung auf dem Fuß, weil sie sich unmittelbar hinter der Sprengbrause an demselben Wagen befindet; sie beseitigt den Schmutz gründlich und lässt eine rasch trocknende Straßenoberfläche zurück. Neu ist endlich noch die motorische Fortbewegung des Wagens durch Elektrizität. Von den beiden leicht zu trennenden Wagenhälften enthält die vordere die Akkumulatoren und den Motor, die hintere den Wasserbehälter und Reinigungsmechanismus. Der Wagen kann jede Geschwindigkeit von 1 – 8 km/h annehmen und verbraucht infolge seiner langsamen Fahrt wenig Strom.