FeuilletonKüche & Haushalt

Die Gefrorenes-Maschinen

Der Stein der Weisen • 1890

Voraussichtliche Lesezeit rund 5 Minuten.

Wir lassen im Nachstehenden die Einrichtungen einiger Vorrichtungen folgen, welche sich ganz besonders zur Bereitung des Gefrorenen aus Fruchtsäften eignen und deren Anwendung daher hauptsächlich in den Haushaltungen empfohlen zu werden verdient. Es sei hier bemerkt, dass man in diesen Apparaten, wenn erforderlich, auch Wein und andere Flüssigkeiten abkühlen kann.

Wenn es sich um die Darstellung geringer Mengen von Gefrorenem handelt, ist der Tosellische Apparat hierfür wegen seiner Einfachheit und leichten Handhabung besonders geeignet. Die ganze Vorrichtung besteht aus einer Blechbüchse und einem Blechrohr, welches zur Aufnahme der zu frierenden Substanz dient. Dieses Rohr hat eine schwach kegelförmige Gestalt, um das Ausleeren der gefrorenen Masse zu erleichtern.

Gefrorenes-MaschinenFig. 1

Man füllt die Substanz, welche zum Frieren gebracht werden soll – Fruchtsäfte, welche mit Zucker versetzt sind – in die Röhre, verschließt letztere mit einem genau passenden Deckel, der durch einen Bügel samt Schraube geschlossen werden kann, und setzt die Röhre in die Büchse ein. Sodann bringt man in die Büchse salpetersaures Ammon [Ammoniumnitrat] und gießt die entsprechende Wassermenge zu. Unmittelbar nach dem Eintragen des salpetersauren Ammon schließt man die Büchse mittelst einer Holzplatte und rollt sie mittelst eines aus der Zeichnung (Fig. 1) ersichtlichen Handgriffes auf einem Tische hin und her, bis der Inhalt des Rohres gefroren ist. Um Erwärmung der Büchse von Außen her zu vermeiden, ist es zweckmäßig, die Büchse mit einem Mantel aus dickem Tuch oder Filz zu umgeben.

Gefrorenes-MaschinenFig. 2

Wenn es sich darum handelt, größere Mengen von Flüssigkeiten zum Frieren zu bringen, modifiziert man den Tosellischen Apparat zweckmäßig in der Weise, dass das Gefäß, welches zur Aufnahme des salpetersauren Ammons dient, ein dickwandiger Holzkübel ist, in welchem sich eine Anzahl von Büchsen, in denen die zu frierenden Substanzen enthalten sind, befinden und diese, um das Festsetzen von Eisklumpen an den Wänden zu verhüten, mittelst einer gemeinschaftlichen Kurbel in Umdrehung setzt. Noch zweckmäßiger wird es sein, die Achse so zu stellen, dass die Gefrierbüchsen horizontal liegen und das Wasser und Salz von oben rasch eingetragen wird. Eine ähnliche Konstruktion hat der von Gouband gebaute Eisapparat, der in Fig. 2 abgebildet ist. Die Gefriergefäße sind bei diesem Apparat aus Zinn gefertigt, haben eine kegelförmige Gestalt und stehen auf einer gemeinschaftlichen vertikalen Achse, mittelst welcher sie in Umdrehung versetzt werden können.

Die vorstehend beschriebenen Apparate haben sämtlich den Nachteil, dass bei ihnen die Kälte durch Auflösen von salpetersaurem Ammon im Wasser dargestellt wird. Daher sind die Apparate zur Darstellung des Gefrorenen bei weitem vorzuziehen, welche unter Anwendung von Salz und Eis arbeiten.

Gefrorenes-MaschinenFig. 3

Ein sehr einfacher Apparat zur Darstellung von Gefrorenem mit Hilfe einer Mischung aus Salz und Eis ist der abgebildete (Fig. 3). Derselbe besteht seiner Hauptsache nach aus einem Kübel, welcher doppelte, mit Asche ausgefüllte Wände besitzt oder auch einfach mit einer Strohmatratze umgeben ist. Am Boden dieses Kübels ist eine vertikal stehende Achse angebracht, welche dem eigentlichen Friergefäß zur Stütze dient. Das Friergefäß besteht aus einem dünnwandigen Blechgefäß von der in der Zeichnung ersichtlichen Gestalt und lässt sich dasselbe mit Hilfe eines Getriebes rasch um seine Achse drehen. Der in dem Gefäß liegende Rührer hat nur den Zweck, die Massen, welche sich an den Wänden des Friergefäßes festsetzen, loszulösen und hierdurch die Bildung von kompaktem Eis zu verhüten. Oberhalb des Getriebes befindet sich an dem Gefäße ein dicker Deckel, welcher mittelst eiserner Bänder zurückgeschlagen werden kann und zur Verhütung der Erwärmung von oben her bestimmt ist.

Gefrorenes-MaschinenFig. 4

Ein seiner Einfachheit, Billigkeit und großen Leistungsfähigkeit wegen gleich empfehlenswerter Apparat ist jener, dessen Konstruktion von Professor Meidinger angegeben wurde. Dieser Apparat (Fig. 4) besteht aus einem zylindrischen Kühlgefäß, welches aus einem schlechten Wärmeleiter angefertigt sein soll. Man kann für diesen Zweck irgendein Gefäß aus Holz oder Steinzeug benützen. Wir haben gefunden, dass ein gewöhnlicher hölzerner Kübel, den man mit alten Tüchern möglichst dick umhüllt, hierfür ganz brauchbar ist.

Zu dem Apparat gehören außerdem ein kegelförmiges Friergefäß, welches man aus sehr dünnem Weißblech anfertigen lässt, und ein ringförmiger Salzbehälter, dessen Mantelfläche siebartig durchlöchert ist. Man bringt zuerst in das äußerste Gefäß Eis, welches in kleine Stücke zerstoßen ist, und füllt das Gefäß damit bis zur halben Höhe an. In das Eis drückt man das Gefäß mit dem zu frierenden Fruchtsaft so weit ein,‚ dass die Flüssigkeit mindestens zur Hälfte in Eis steckt, und setzt schließlich das mit zerstoßenem Salz gefüllte ringförmige Gefäß auf das Eis und gießt am Rande des Kübels gesättigte Kochsalzlösung in denselben.

• Fr. Ritter.

• Auf epilog.de am 19. Februar 2023 veröffentlicht

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