VerkehrSchifffahrt

Der Leuchtturm von Walde

Das Neue Universum • 1896

Die zur Sicherung der Küstenschifffahrt dienenden Leuchttürme werden neuerdings zum Teil nicht mehr aus Mauerwerk, sondern aus Eisen in der Form von Gitterrüstwerk ausgeführt. Als eine der leichtesten und gefälligsten Konstruktionen dieser Art ist der Walder Leuchtturm bei Calais zu nennen, von welchem unser Bild eine Ansicht gibt.

Leuchtturm von Walde

Der Turm ist an der französischen Seite des Pas-de-Calais, zwischen Calais und Gravelingen auf einer Sandbank errichtet, welche fast beständig unter Wasser liegt. Das Bauwerk besteht aus einer Plattform, die auf schlanken, zu einem kegelförmigen Gerüst vereinigten eisernen Säulen ruht, welche in einer sechseckigen Basis etwa 3 m tief in den Sandboden eingerammt sind. Außerdem ist, als Achse des Kegels, in der Mitte noch eine ebenso schlanke vertikale Säule als Stütze der Plattform angebracht. Alle sieben Säulen sind durch gekreuzte Querstreben zu einem steifen Gerüst vereinigt.

Auf der Plattform erhebt sich das Wächterhäuschen, dessen äußere Wände aus innen mit Eichenholzgetäfel verkleidetem Blech bestehen. Das Häuschen enthält eine kleine Vorhalle, einen Vorratsraum für Lebensmittel, Feuerungsmaterial und Trinkwasser, eine Kajüte mit zwei Betten, die am Tag in einem Schrank Platz finden und eine Küche. Eine Wendeltreppe führt nach der Lichtkammer, welche auf dem Dach des Häuschens in der Mitte einer kleinen Terrasse errichtet ist, und deren Wände wie gewöhnlich aus Glaslinsen gebildet sind. Die Lichtkammer selbst ist in 11 m Höhe über dem höchsten Wasserstande angebracht. Für die Schifffahrt ist dieser Leuchtturm von großem Nutzen, da die von ihm beleuchteten Sandbänke sehr gefährlich sind.

Er wurde vor etwa 30 Jahren erbaut und hat eine bedenkliche Lücke im Sicherheitsdienste der französischen Nordküsten ausgefüllt, an denen früher zahlreiche Schiffsunfälle zu verzeichnen waren, welche selbst gegenwärtig noch häufig genug vorkommen.

• Auf epilog.de am 24. August 2017 veröffentlicht

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