Verkehr – Nahverkehr
Straßenbahnen mit starker Steigung
Das Neue Universum • 1898
Unter Straßen- oder Trambahnen versteht man kleine Eisenbahnen, welche auf gewöhnlichen Fahrstraßen derartig angelegt sind, dass durch dieselben der gewöhnliche Wagenverkehr nicht gehindert ist. Da man beim Bau dieser Bahnen keine Planierungen vornehmen oder Einschnitte in das Terrain bilden kann, sondern sich einfach nach der ursprünglichen Anlage der Straßen zu richten hat, so sind häufig Steigungen zu überwinden, wie sie bei den Großbahnen des Verkehrs nicht vorkommen. Auch kann man bei derartigen Bahnen für gewöhnlich nicht die bei Gebirgsbahnen anzuwendenden Hilfsmittel, wie Zahnschienen, Fellsche Zentralschienen, Kabel usw. in Anwendung bringen. Nur zwei Fälle von Straßenbahnen mit gezahnten Schienen sind hier anzuführen; dieses sind die Straßenbahnen zu Neufchâtel in der Schweiz und die zu Barmen im Königreich Preußen.
Die in Abb. 1 dargestellte Anlage in der Stadt Barmen ist eine elektrische Bahn, welche mehrere interessante Eigentümlichkeiten aufweist. Die Bahn beginnt in einem in der Klosterstraße befindlichen Gebäude inmitten der Stadt; sie überkreuzt die Bergisch-Märkische Eisenbahn auf einer eisernen 20 m langen und 9 m breiten Brücke. Nachdem sie über die Kempstraße gegangen, setzt sie sich in der Luisenstraße fort, die sehr steil ist, indem die Steigung daselbst 185 mm auf einen Meter erreicht. Hieran durchkreuzt die Bahn die Gewerbeschulstraße, folgt dann der Luisenstraße auf etwa 400 m Länge, geht über die Lichtenplatzerstraße und tritt dann in das Barmer Wäldchen ein. Endlich mündet sie auf den Höhen unweit des Narrenturms.
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