VerkehrEisenbahn

Markierung von Eisenbahn­übergängen
auf Landstraßen

Die Umschau • 28.2.1914

Durch die Einführung des Automobils trat auf den Landstraßen eine große Verkehrssteigerung sowie eine erhebliche Vergrößerung der Fahrgeschwindigkeit ein. Schranke geschlossenAbb. 1. Achtung! Schranke geschlossen. Bei Gleisüberführungen an Eisenbahnen wird es daher immer nötiger, besonders zur Nachtzeit oder bei nebligem Wetter, optische Signalvorrichtungen anzubringen, die es dem Wagenführer ermöglichen, Bahnübergänge rechtzeitig zu erkennen. Diesem Zweck dienen Signallampen mit auf einer Mattscheibe schwarz erscheinenden Wege­kreuzungs­zeichen. Die Verkehrssicherheit hängt von der Zuverlässigkeit solcher Signalvorrichtungen sowie von ihrer Intensität und Verschiedenheit gegenüber anderen Lichtquellen ab. Auch die Wirtschaftlichkeit spielt hierbei eine wichtige Rolle.

AcetylenerzeugerAbb. 2. Acetylenerzeuger für die Schranke.

Diesen Verhältnissen trägt eine von der Firma Julius Pintsch auf den Markt gebrachte optische Wege­markierungs­vorrichtung Rechnung. Die Vorrichtung besteht aus einer mit gelöstem Azetylen gefüllten Stahlflasche, einer Druckregulierungsvorrichtung, einer ähnlich den Treppenbeleuchtungsapparaten konstruierten automatischen Zeitein- und -aus­schaltung der Rohrleitung zu dem Brenner, der Signallampe mit eingebautem Blinklichtapparat und einer Laterne mit Wege­kreuzungs­zeichen auf einer AcetylenlichtAbb. 3. Markierung durch Acetylenlicht an gefährlichen Wegstellen. Mattscheibe.

Zur Markierung von Eisenbahnübergängen dient die in Abb. 1 in allgemeiner Ansicht dargestellte Schrankenbeleuchtung. Abb. 2 zeigt die Details der auf dem Balan­cierungs­arm des Wege­schrankens auf­montierten Apparate bei aufgeklapptem Deckel. In das Gaszuleitungsrohr zu der Lampe ist im Drehpunkte des Schrankenhebels ein Ventil eingebaut, welches bei Niederlassung der Schranke den Durchgang zur Hauptflamme des Beleuchtungsapparates ein- und bei Hochstellung der Schranke wieder ausschaltet, während einem Hilfsbrenner des Blinklichtapparates beständig das nötige Brenngas zugeführt wird. Die Blinklichtvorrichtung des Apparates kann für verschiedene Licht- und Dunkelperioden eingestellt werden. Die übliche Einstellung ist ein Lichtblitz von 0,3 Sekunden, gefolgt von einer Dunkelperiode von 0,7 Sekunden; solche Lichtblitze werden als Kennzeichnung des Lichtes bezeichnet.

Eine ähnliche Signalvorrichtung zur Kennzeichnung scharfer Kurven oder gefährlicher Stellen auf Automobilstraßen ist in Abb. 3 gezeigt.

Da durch die periodischen Lichtunterbrechungen erhebliche Ersparnisse an Brenngas erzielt werden, ist die Bedienung und der Betrieb der Apparate verhältnismäßig sehr billig, und es ist die Auswechslung der Azetylen­dissous-Flaschen nur nach längerer Betriebsdauer (ca. 30 Tage) erforderlich.

• Auf epilog.de am 20. September 2025 veröffentlicht

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