Verkehr – Transport
Der Waldtelegraf oder die Drahtriese
Erfunden von dem Forstmann Adolph Hohenstein
Der praktische Maschinen-Konstrukteur • Juni 1869
Die Erfindung der Eisenbahnen hat Länder und Städte näher aneinander gerückt und einen großen Umschwung im Verkehr hervorgerufen, warum sollte nicht auch diese eiserne Waldstraße von den Waldbesitzern, Forstleuten und Holzhändlern dazu benützt werden können, um die noch übrig gebliebenen Wälder zu schonen, und die höher liegenden, bisher aus Mangel von Transportmitteln unbenutzten Wälder forstmäßig zu benützen und zu verwerten.
Ich habe in einem Werk Der Wald samt dessen wichtigem Einfluss auf das Klima der Länder, das Wohl der Staaten und Völker, sowie auf die Gesundheit der Menschen, Nutzen einer forstwissenschaftlichen Einrichtung etc. (Erschienen 1860 in Wien) die nachteiligen Folgen der Waldausrottungen in der Schweiz nachgewiesen und ich rate allen Schweizern, ihren Wäldern die größte Aufmerksamkeit zu schenken, sie als einen der wichtigsten Bestandteile des Nationalvermögens zu betrachten, der durch seine vielseitigen Einflüsse, das Wohl der Schweiz, und zwar als Regulator des Klimas, die Ernte des Feldes mehr oder weniger begünstigt, auf den Körper und die Gesundheit der Menschen so wesentlich einwirkt.
Als Bezirksförster in Tirol hatte ich Gelegenheit mich von den großen, wichtigen Folgen der dortigen Wälderverwüstung zu überzeugen. In Tirol, wo früher die schönsten Wälder auf den Gebirgen prangten, und dadurch die Fruchtbarkeit der Felder entstand, ist diese Fruchtbarkeit mit dem grünen Gürtel der Berge verschwunden, die Vegetationsgrenze von den Gebirgen, wie ich durch die Stöcke bewiesen habe, um eine halbe Stunde herabgedrängt worden. Die Wildbäche und Lawinen verwüsten im Frühjahr die Täler und Weingärten, Felder und Wiesen, und reißen mit sich den noch fruchtbaren Boden der Gebirge, dadurch vermindert sich die Weide, somit auch der Viehstand, Dünger, die jährliche Ernte der Weingärten, Felder und Wiesen; und so können die armen Tiroler selbst bei der fleißigsten und mühevollsten Arbeit auf ihren ohnehin mageren Gründen kaum so viel erzeugen, als nur der Bedarf bis zur nächsten Ernte bei günstigen Jahren erfordert, ja manche Familienväter sind gezwungen ihre Familie, Haus und Hof den Sommer über zu verlassen, um in dem angrenzenden Italien durch Arbeit so viel zu verdienen, damit sie zu Hause ihre Steuern und Abgaben bezahlen, und für ihre Familie das nötige Getreide kaufen können.
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