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Verbesserung in der Typographie

Polytechnisches Institut Wien • 1823

Eine der interessantesten neueren Erfindungen im Fach der Typographie sind die Kursivlettern des Firmin Didot in Paris, welche im Abdruck auf eine so genaue Art durch feine Striche unter einander verbunden erscheinen, dass durch sie die genaue Nachahmung der Handschrift möglich, und dem Auge nicht die mindeste Unterbrechung der Züge bemerkbar wird. Auf neueren französischen Büchertiteln findet man schon häufig die Anwendung dieser dem Auge äußerst gefälligen Schriftart; im ersten Band von Borgnis mécanique appliquée aux arts ist sogar die ganze Dedikation mit derselben gesetzt, was dem Lesenden einen ungemein wohltuenden Anblick gewährt. Kursivlettern Bei der bekannten Reinheit und Schärfe der Didotschen Schriften ließe sich diese Verbesserung wahrscheinlich mit gutem Erfolg zur Herstellung von kalligraphischen Vorlegeblättern benutzen, welche die gewöhnlichen gestochenen, und selbst die lithographieren, an Wohlfeilheit weit übertreffen würden. Die merkwürdigste Eigenschaft dieser Schrift, nämlich der ununterbrochene Zusammenhang der einzelnen Buchstaben, entsteht vorzüglich daher, dass die Verbindungsstellen an solchen Orten sich befinden, wo sie das Auge nicht sucht, nämlich häufig in der Mitte der Buchstaben, während dem oft der letzte Zug des einen, und der erste Zug des nächstfolgenden Buchstabens auf eine und die nämliche Letter geschnitten sind. Ich glaube mir alle weitere Erklärung ersparen zu können, wenn ich auf die Abbildung verweise, wo die Worte Entrave und Typographe so in ihre Teile zerlegt sind, wie sie sich auf den Lettern oder Typen befinden. Man sieht hieraus, dass das erste jener Wörter, welches nur sieben Buchstaben zählt, aus neun; das zweite aber, von zehn Buchstaben, aus sechzehn abgesonderten Zügen besteht.

• Auf epilog.de am 16. September 2024 veröffentlicht

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