U-Bahn in Berlin
Die Untergrundbahn vom Potsdamer Platz zum Spittelmarkt
Annalen für Gewerbe und Bauwesen • 15.8.1908
Vortrag des Baurat Paul Wittig bei der Besichtigung der im Bau befindlichen Untergrundbahnstrecke Spittelmarkt – Kaiserhof durch den Verein für Eisenbahnkunde am 12. Mai 1908.
Die Untergrundbahn vom Leipziger Platz zum Spittelmarkt, deren Eröffnung zum Oktober 1908 in Aussicht genommen ist, wird den Linien der Hochbahngesellschaft, die bisher in der Hauptsache die südlichen und westlichen Bezirke der Stadt durchfahren, den Weg in das Stadtinnere erschließen. Die Länge der Hoch- und Untergrundbahn wächst dann mit dieser neuen Strecke auf nahezu 18 km. Über die allmähliche Erweiterung des Schnellbahnnetzes der Hochbahngesellschaft sei bemerkt, dass die Stammstrecke von der Warschauer Brücke nach dem Zoologischen Garten mit der Abzweigung nach dem Potsdamer Platz in einer Länge von 10,2 km am 25. März 1902 eröffnet wurde; diese Strecke ist nach und nach in westlicher Richtung erweitert worden, und zwar am 14. Dezember 1902 bis zum Knie mit 1,0 km, am 14. Mai 1906 bis zum Wilhelmplatz mit 1,4 km und am 29. März 1908 von der Haltestelle Bismarckstraße unter der Döberitzer Heerstraße entlang bis zum Reichskanzlerplatz mit 2,8 km Bahnlänge.
Die Fortführung der Bahn in die Innenstadt beginnt, wie schon bemerkt, mit dem Linienabschnitt Leipziger Platz – Spittelmarkt (Abb. 1), dem sich die Fortsetzung über den Alexanderplatz bis zur Schönhauser Allee anreihen wird; für diese Fortsetzung ist die staatliche Genehmigung bereits erteilt. Für eine Anschlusslinie vom Alexanderplatz durch die Frankfurter Allee ist sie beantragt. Nach Vollendung dieser Linien wird eine durchgehende Schnellbahnverbindung vom äußersten Westen Groß-Berlins quer durch die Innenstadt nach dem Norden und Osten Berlins vorhanden sein. Das Liniennetz mit seinen technischen Verkehrseinrichtungen wird so leistungsfähig ausgestaltet werden, dass es auch noch seitliche Zweige aufnehmen kann.
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