Handel & Industrie – Bergbau
Trinidad-Asphalt
Prometheus • 21.3.1894
Über das Vorkommen des bekannten Trinidad-Asphaltes berichtet F. C. Green einige interessante Tatsachen. Der Trinidad-Asphalt wird in dem sogenannten Asphaltsee gebrochen, der ungefähr 30 über dem Meeresspiegel und gut 4 km vom Meer entfernt liegt. Die Tiefe der Asphaltmasse, welche den sogenannten See bildet, beträgt nach einigen vorläufigen Bohrungen 23 m in der Mitte und 6 m am Rand. Der Grund soll aus blauem Ton bestehen. Wenn diese Messungen richtig sind, so würden unter Berücksichtigung des Umfanges des Sees die augenblicklich vorhandenen Asphaltmengen 6 Mill. Tonnen betragen, doch wird mit Recht angenommen, dass der an der Oberfläche starre Asphalt in der Tiefe flüssig oder wenigstens plastisch ist und durch unterirdische Zuflüsse permanent vermehrt wird. Die Oberfläche des sogenannten Asphaltsees ist ziemlich eben, und das Material erscheint durch Verwitterung braun und von erdiger Beschaffenheit. Sprünge und Risse haben sich hier und da bis zu Meterbreite gebildet, die teils mit Regenwasser, teils mit Sand gefüllt sind und von denen sogar einige eine ärmliche Vegetation ernähren. Der Asphalt, der ziemlich hart und spröde ist, wird mit der Spitzhacke gebrochen und ans Meer gefahren. Hier wird er mittelst Booten und Leichtern auf die Schiffe verladen. Während der Reise wird das scheinbar spröde Material vollständig plastisch, so dass es nach der Überfahrt sich zu einem einzigen Klumpen zusammengeschweißt hat. Der rohe Asphalt wird aus dem Schiff herausgebrochen und fünf Tage lang in großen eisernen Gefäßen bei mäßiger Wärme erhitzt. Auf diese Weise wird die Feuchtigkeit ausgetrieben, während erdige Verunreinigungen sich am Boden, andere sich als Schaum auf der Oberfläche absetzen. Die raffinierte Masse wird in Fässer abgezapft und bildet dann das bekannte Handelsprodukt.