VerkehrFernmeldewesen

Die Telegrafen im ganzen Umfange

Von Dr. J. H. M. Poppe

Monographie • 1834

Voraussichtliche Lesezeit rund 38 Minuten.

Kurze Geschichte der Telegrafen und der Telegrafie bis auf die neueste Zeit

Zu den merkwürdigsten Erfindungen, welche, seit die Welt steht, der menschliche Geist aussann, gehört unstreitig die der Telegrafen oder derjenigen künstlichen Vorkehrungen, wodurch man eine Gedankenreihe, eine Nachricht, einen Befehl etc. in ganz kurzer Zeit nach entfernten Gegenden, z. B. in wenigen Minuten nach meilenweit entfernten Plätzen, hin verpflanzen kann. Die Kunst, dieses mit solchen künstlichen Vorrichtungen zu tun, wird Telegrafie oder Fernschreibkunst genannt. Sie wurde erst gegen das Ende des 18. Jahrhunderts erfunden. Die Mittel, welche man schon früher, sogar in alten Zeiten anwandte, um Nachrichten, Befehle u. dgl. entfernteren Menschen mitzuteilen, waren wenigstens keine Fernschreibmaschinen, obgleich einige schon darauf hindeuteten; sie waren nur Signale oder einfachere Bezeich­nungs­mittel.

Zu solchen Signalen, welche die Alten schon anwandten, gehören Feuer, die man auf Bergen oder auf Türmen anmachte. Insofern, als verschiedene Feuer an verschiedenen Stellen, die eine gewisse Bedeutung hatten, angezündet wurden, konnten dieselben gleichsam schon eine Art von Sprache bilden, welche diejenigen Menschen verstanden, welche in das Geheimnis der Bedeutung eingeweiht waren. Deutlicher und vollkommener waren freilich die Fackelsignale der Alten, wie sie uns Polybius beschreibt. Durch solche Signale konnte man sich schon alle möglichen Nachrichten mitteilen; man konnte sie wirklich als eine Art Fackel-Schrift ansehen.

Bei den Fackel-Signalen waren nämlich alle Buchstaben des Alphabets in der aufeinanderfolgenden natürlichen Ordnung auf fünf Tafeln verteilt. Die Signalgeber oder Wächter, welche die Bedeutung der zu gebenden Zeichen kannten, befanden sich an gewissen Stationen. Sollte die Korrespondenz anfangen, so hob der erste Wächter zwei Fackeln so lange in die Höhe, bis der Wächter der anderen Station durch ein gleiches Zeichen zu erkennen gab, dass er jenes Zeichen bemerkt habe. Nun hielt der erste Wächter von der linken Seite Fackeln empor, um seinem Korrespondenten damit anzudeuten, auf welcher von den fünf Tafeln der zur Nachricht gehörende Buchstabe sich befand.

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Neuerscheinung

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die ersten optischen Telegrafenlinien eingerichtet, auf denen Nachrichten dann mehrere Hundert Kilometer innerhalb weniger Minuten zurücklegten. Ausgehend von Paris erbaute Claude Chappe ein Netz aus Signaltürmen, dass bis nach Mainz reichte. Auch in England, Schweden, Dänemark sowie Russland entstanden ausgedehnte Telegrafenanlagen und in Deutschland eine Verbindung zwischen Berlin und Koblenz.
  PDF-Leseprobe € 14,90 | 110 Seiten | ISBN: 978-3-7693-5322-8

• Auf epilog.de am 14. März 2025 veröffentlicht

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