VerkehrSchifffahrt

Sturmwarnung an der Ostseeküste

Illustrirte Welt • Februar 1896

Das Fischerdorf Koserow an der Ostseeinsel Usedom zählt nur wenige Hundert Einwohner, der männliche Teil derselben betreibt das raue und mühsame Fischereigewerbe. In unmittelbarer Nähe des Dorfes erhebt sich der sagenumwobene Streckelsberg mit einer großartigen Aussicht auf das Meer.

Sturmwarnung an der OstseeküsteSturmwarnung an der Ostseeküste.

Den vielen Besuchern fällt zunächst immer der dunkel geteerte Holzturm, der eine Tonne trägt, sowie ein Mast, der den Gipfel krönt, auf, und viele wissen sich diese Zeichen nicht zu erklären. Ersterer ist eine sogenannte ›Bake‹ und dient den Schiffern als Merkzeichen, sich dem System von Seezeichen an der pommerschen Küste einreihend. Sie warnt den Seemann vor dem Vineta Riff, welches sich an dieser Stelle eine halbe Meile weit ins Meer erstreckt. Unweit des Seezeichens erhebt sich über den Gipfeln der Bäume der Signalmast, an dem bei Sturmsignalisierung der schwarze, weit in See sichtbare Sturmball aufgezogen wird, und dann suchen die draußen kreuzenden Fischerfahrzeuge den Strand zu erreichen. Diesen Moment veranschaulicht die Illustration. Übergießt dann die vom Sturm gepeitschte Brandung den Strand, so liegen die Fahrzeuge hochaufgezogen in Sicherheit.

Bekanntlich ergehen die Sturmwarnungen von der Deutschen Seewarte in Hamburg aus an die vielen Warnungsstationen der deutschen Küste.

• Willy Stöwer

• Auf epilog.de am 23. November 2024 veröffentlicht

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