Verkehr – Straßenverkehr
Die Straße über den Gotthard in der Schweiz
Pfennig Magazin • 9.4.1836
Schon im frühesten Altertum führte über den St. Gotthard ein Pfad, der bereits im Jahr 801 gangbarer gemacht wurde; später ward er von den mächtigen Grafen von Rappersschwil bedeutend verbessert, wofür sie in Göschenen einen Zoll erhoben. Als nach der Bildung der Schweizerischen Eidgenossenschaft der Handel in den Städten der deutschen Schweiz immer mehr aufblühte, wurde der Pass über den Gotthard auch belebter und blieb lange der kürzeste Hauptverbindungsweg zwischen Deutschland und Italien. In den neuesten Zeiten, als unter Napoleon die Simplonstraße angelegt und später die bisherigen Saumwege über den Bernhardin und Splügen, nach dem Luganer- und Comer See fahrbar gemacht waren, wurde der Gotthardpass weniger benutzt. Man dachte seitdem ernstlich auch an die Fahrbarmachung dieser Saumstraße und kam, ungeachtet der mancherlei Hindernisse, die sich einem solchen Unternehmen entgegenstellten, und unter welchen der bedeutende Kostenaufwand für einen so armen Kanton wie Uri nicht das kleinste war, endlich so weit, dass im Mai 1820 die Sache der Landesgemeinde vorgelegt und von dieser der Bau der Straße von Amsteg nach Göschenen, nach dem Plan des Staatsrats Maschini, einmütig beschlossen wurde. Die Arbeit wurde hierauf dem Baumeister Cirillo Jauch aus Bellenz übertragen und im Herbst 1822 vollendet; freilich nicht ganz zur allgemeinen Zufriedenheit, da mehrere Stellen bald wieder einstürzten und neu gebaut werden mussten. Das Geld zur Tilgung der Baukosten war durch Aktien aufgebracht worden, die vom Ertrag eines Zolls verzinst und nach und nach abgezahlt werden sollten.
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