Verkehr – Straßenverkehr
Scottes Zugmaschine für die Kolonien
Die Umschau • 4.2.1905
Eine der wichtigsten, zugleich aber auch schwierigsten Fragen bei der Besiedelung und Urbarmachung neuer Länder bilden die Transportmittel.
Zu diesem Behuf hat die Société Scotte in Paris einen leichten Dampfwagen hergestellt, welcher statt mit den schwer zu beschaffenden Kohlen mit dem meist vorrätigen Holz geheizt wird. Da jedoch das gleiche Volumen Holz nur die halbe Wärmemenge gibt wie Kohlen, so war die Konstruktion eines Dampfkessels mit großem Feuerraum erforderlich.
Scottes Kolonialzug für Holzfeuerung.Der zylindrische, vertikal stehende Kessel ist für besonders schnelle Wasserzirkulation eingerichtet; er befindet sich hinter dem Motor und ist so eingerichtet, dass man in kürzester Zeit zu allen Röhren behufs Reinigung etc. gelangen oder sie herausnehmen kann. Der einfache Motor entwickelt 22 PS, kann aber bis auf 32 PS erhöht werden. Die Übertragung der Bewegung vom Motor auf die Räder wird durch Ketten vermittelt, wodurch die durch die Unebenheiten der Straße erzeugten Stöße abgeschwächt und die Haltbarkeit der Maschine erhöht wird. Die Räder sind von eigentümlichem Typus, so dass sie selbst auf schlüpfrigem Boden nicht gleiten.
Für koloniale Zwecke kann je nach der Beschaffenheit der Wege eine auf 2 – 3 Wagen verteilte Last von 4 – 6 t befördert werden. Bei normalen Verhältnissen beträgt die Geschwindigkeit für den beladenen Zug etwa 7 km/h, für den leeren Zug ca. 10 km/h. Die Maschine kann dank ihrer breiten Radreifen über schlechtere Wege, über Rasen, oder selbst mit niederem Gestrüpp bewachsenen Boden, wie solcher ja in noch gering besiedelten Gegenden gewöhnlich vorhanden ist, ohne besondere Schwierigkeiten hinwegkommen.