Verkehr – Eisenbahn
Schneepflüge
Prometheus • 18.3.1891
Wie wir Les Inventions nouvelles entnehmen, wird in Russland zur Wegräumung des Schnees aus den Bahngleisen ein von Jakubenko erfundener Schneepflug benutzt. Derselbe beruht zwar, wie aus beifolgenden Abbildungen hervorgeht, im Wesentlichen auf demselben Prinzip, wie die amerikanischen Schneeräumer, d. h. es wird der Schnee mittels sich rasch drehender Schaufeln zur Seite geschleudert. Der russische Schneepflug ist jedoch wesentlich gedrängter, und er erfordert offenbar keine so große Kraft. Er besteht aus einem Gehäuse, welches auf vier Rädern ruht und der Lokomotive vorgespannt wird. Vorne sitzt ein Bahnräumer, welcher den Schnee aufnimmt und unter das Schaufelrad treibt. Dieses macht 200 – 300 Umdrehungen in der Minute und schleudert den Schnee seitwärts. Getrieben wird das Schaufelrad durch einen kleinen Dampfmotor, welcher aus dem Lokomotivkessel gespeist wird. Der Schneepflug vermag angeblich in 7 Minuten 90 Tonnen frischen Schnee wegzuräumen.
Die Lokomotive fährt mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h, und zwar fortwährend hin und her, um jede beginnende Schneeverwehung sofort zu zerstreuen. Besonders gut hat sich der Schneepflug bei der Bahn von Moskau nach Kursk bewährt, wo er Schneeballen 26 m weit vom Geleise schleuderte. Dies erscheint um so bemerkenswerter, als Wind und Frost den Schnee stark zusammengepresst hatten. So wog ein Kubikmeter 550 kg, während frisch gefallener Schnee kaum 120 kg wiegt. Zu erwähnen wäre noch, dass die Maschine des Schneepfluges, wie ersichtlich, von einem starken Gehäuse aus Holz und Eisen umgeben ist. Darüber erhebt sich ein Ausguckkasten mit starken Glasscheiben, in welchem der Führer Platz nimmt und von wo aus er die Bahn gut zu übersehen vermag.