Forschung & Technik – Erfindungen & Patente
Petroleum-Briketts
Prometheus • 21.3.1894
Von der Möglichkeit, Petroleum in feste Form zu bringen, ist bereits vielfach gesprochen worden, und obwohl dieses Projekt scheinbar wenig praktische Vorteile bietet, da der Transport des flüssigen Petroleums bei weitem leichter ausgeführt werden kann, als wenn dasselbe in feste Form gepresst ist, so dürften sich doch feste Petroleum-Briketts für gewisse Zwecke wichtige Absatzgebiete eröffnen.
Nach Scientific American hat der Ingenieur Maestrazzi von der italienischen Marine ein neues Verfahren zur Herstellung von Petroleum-Briketts erfunden, welches erlauben soll, das rohe Erdöl in so feste Form zu bringen wie unsere gewöhnlichen Braunkohlen-Briketts. Die Mischung, welche er anwendet, ist folgende: Auf 100 l Petroleum kommen 10 kg Fichtenharz, 1½ kg gewöhnliche Seife und 3 kg Ätznatron. Diese Mischung wird erhitzt und stark gerührt, wobei nach etwa 10 Minuten die Masse dickflüssig und schließlich breiig zu werden beginnt. In diesem Moment muss zum Formen geschritten werden. Der Brei wird in passende Formen. abgelassen, in welchen er nach 10 – 15 Minuten vollständig erhärtet; hierauf werden die Briketts abgekühlt und sind nach einigen Stunden transportfähig. Man kann die Briketts noch dadurch härter machen, dass man ihnen 20 % Sägespäne und 20 % Ton hinzufügt. Hierdurch werden dieselben billiger und transportfähiger.
Bei Versuchen, welche in Marseille auf verschiedenen Dampfern gemacht wurden, entwickelten die Petroleum-Briketts dreimal so viel Hitze als Steinkohlen-Briketts von gleicher Größe. Sie lassen sich ohne Schwierigkeit in den gewöhnlichen Dampffeuerungen verbrennen, geben sehr wenig Rauch und fast keine Asche. Die Vorteile, welche diesen Petroleum-Briketts für den Seegebrauch nachgesagt werden, sind vor allem die geringe Rauchentwickelung und die Verminderung des Volumens und Gewichtes des Brennmaterials. Es ist übrigens bekannt, dass die bisherigen Versuche zur Festmachung des Steinöls regelmäßig zu Misserfolgen geführt haben. Es bleibt abzuwarten, ob die beschriebene Erfindung mehr Glück hat.