VerkehrNahverkehr

Personen-Schwebebahn
auf den Kohlerer Berg bei Bozen

(System Bleichert & Co.)
Von Dipl.-Ing. Hans Wettich

Deutsche Bauzeitung • 22.3.1913

Voraussichtliche Lesezeit rund 22 Minuten.

In nächster Zeit wird in unmittelbarer Nähe von Bozen eine Schwebebahn zur Beförderung von Personen dem öffentlichen Verkehr übergeben, die an derselben Stelle erbaut ist, an der in der Zeit von 1908 bis 1910 eine primitive Schwebebahn mit Holzstützen stand, die ebenfalls zur Beförderung von Personen diente. Die alte Bahn führte mit einer Länge von etwa 1500 m zur Höhe des Kohlerer Berges und überwand eine Steigung von etwa 740 m. Sie besaß zwei Fahrbahnen, die aus je einem Tragseil bestanden. Längsprofil der neuen Kohlererbahn.Abb. 1. Längsprofil der neuen Kohlererbahn. Im oberen Drittel der Strecke macht das Gelände einen scharfen Knick; hier befanden sich bei der alten Bahn drei leichte eiserne Stützen. Auf jeder Bahnseite verkehrte ein Wagen für vier Personen, der an vierräderigen Laufwerken nicht pendelnd aufgehängt war. Bewegt wurden die Wagen durch ein Zugseil, das über die obere Station geführt war und sich über die untere Station durch ein Ballastseil fortsetzte, wobei der Antrieb von der unteren Station durch das Ballastseil vermittelt wurde. Als einzige Sicherheitseinrichtung war neben dem Zugseil ein zweites gleichartiges Seil als Fangseil angebracht, das im normalen Betrieb mitlief, aber nicht arbeitete und sich über die untere Station ebenfalls in einem Ballastseil fortsetzte.

Namentlich die Verwendung hölzerner Stützen und der Mangel jeglicher Sicherheitsvorrichtungen an den Wagen haben wohl die vorgesetzten Behörden veranlasst, im Jahr 1910 die Betriebseinstellung der Bahn zu verfügen. Doch war die Benutzung der Bahn in dem kurzen Zeitraum von 1½ Jahren, während dessen die Konzession für Personenbeförderung bestand, so hoch – rund 105 000 Personen waren befördert worden –, dass sich der Besitzer, der Hotelier Staffler in Bozen, sofort entschloss, an Stelle der alten eine allen modernen Ansprüchen genügende neue Bahn zu erbauen.

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• Auf epilog.de am 14. Februar 2025 veröffentlicht

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