VerkehrFernmeldewesen

Die optische Telegrafie
und der Sonnen-Telegraf

Das Neue Universum • 1881

Voraussichtliche Lesezeit rund 14 Minuten.

Die optische Telegrafie bildet überall da, wo man Verbindungen mittelst des elektrischen Telegrafen entbehren muss, ein sehr wertvolles, unter Umständen das einzige Kommunikationsmittel zur schnellen und sicheren Überbringung von Nachrichten.

Bei der Schifffahrt und im Seedienste werden vorzüglich sichtbare Signale zur Verständigung und Befehligung angewendet. Große Dienste leistet die optische Telegrafie auch im Seewesen. Für, in wilden, öden Gegenden einzeln marschierende, durch weite Entfernungen getrennte Truppenkörper, für eingeschlossene Festungen und Plätze, die von aller sonstigen Kommunikation abgeschnitten sind, kann die Verbindung mittelst optischer Telegrafen häufig von allergrößtem Nutzen sein. Die Engländer z. B. haben neuester Zeit von der optischen Telegrafie, beziehungsweise vom Sonnentelegrafen bei Feldzügen wiederholt mit Vorteil Gebrauch gemacht.

Den Apparat, dessen man sich zu dieser Art der Telegrafie bedient, nennt man Sonnentelegraf oder Heliograph, und werden mit demselben durch Reflexion der Sonnenstrahlen mittelst eines gewöhnlichen Spiegels, Planspiegels, auf sehr weite Entfernungen sogenannte Blitzsignale gegeben. Es sollen mit Hilfe des Heliographen auf Entfernungen von über 100 Kilometer telegrafische Mitteilungen gemacht worden sein. Auch in Neusüdwales wurden mit diesem Instrument Versuche angestellt. Ebenso ist dasselbe seit Kurzem in Spanien zwischen Madrid und Algeciras beziehungsweise Ceuta in Gebrauch und hofft man durch Errichtung ständiger heliographischer Stationen an den spanischen und afrikanischen Küsten die Legung von Tele­grafen­kabeln durch die Meerenge von Gibraltar, deren Unterhaltung erfahrungsmäßig mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist, ersparen zu können. Auch die Verbindung einiger Westindischer Inseln mittelst des Heliographen ist in Aussicht genommen. Derselbe ist außerdem in dem Seewesen von Nordamerika, Frankreich und Belgien eingeführt. In der deutschen Armee haben vor längerer Zeit mit diesem Apparate angestellte Versuche gleichfalls höchst befriedigende Resultate ergeben.

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• Auf epilog.de am 7. Februar 2025 veröffentlicht

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