Forschung & Technik – Technik
Ein neuer Beleuchtungstrick
Illustrierte Technik • 13.1.1926
In höchst eigenartiger Weise ist es gelungen, den menschlichen Körper als Lichtquelle zu verwenden. Wie dies geschieht, zeigt unser Bild. Hier befindet sich an einer Tür eine Inschrift, die aus einem gebogenen Glasrohr hergestellt ist und die für gewöhnlich nicht leuchtet. In dem Augenblick aber, wo man sie berührt, erstrahlt sie in magischem Licht, das von verschiedener Färbung sein kann.
Dabei ist es gar nicht einmal nötig, die Glasröhre unmittelbar mit dem Finger oder der Hand anzufassen. Die Einrichtung kann auch so getroffen werden, dass bereits die Berührung des Türschlosses genügt, um das Erstrahlen der Inschrift herbeizuführen. Es handelt sich bei dieser merkwürdigen Beleuchtung um eine luftleer gemachte Glasröhre, die entsprechend gebogen ist und die auf ihrer Oberfläche mit einem Überzug von Schwefelzink versehen wurde. Im Inneren enthält sie eine geringe Spur von Kohlensäure. Das Schwefelzink hat schon an und für sich die Eigenschaft, im Dunkeln zu leuchten. Es leuchtet jedoch bei Berührung mit der Hand nicht ohne weiteres auf. Das Geheimnis der Röhre besteht nun darin, dass die Personen, durch die die Lichterscheinung hervorgebracht wird, in irgendeiner Weise mit einem kleinen elektrischen Induktionsapparat in Verbindung stehen, wie man sie auch in der Medizin zum Elektrisieren benutzt. Der Strom dieses Apparates geht durch den Körper und wird auf die Röhre übertragen, die nunmehr unter seiner Einwirkung sofort aufleuchtet. In dem im Bild dargestellten Fall hält der Mann in seiner rechten Hand die Elektrode des Induktionsapparates fest, während er mit der linken nach der Röhre greift. Man kann die Verbindung aber auch unauffällig gestalten, indem man den Induktionsapparat zum Beispiel mit dem Türdrücker verbindet. Durch Verwendung anderer Gase zum Füllen der Röhre lassen sich die mannigfaltigsten Farben hervorbringen. Diese magische Beleuchtung kann zu Reklamezwecken, ferner als Ersatz der Türschilder, für Schaufenster und Schaustellungen usw. Verwendung finden.