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Eine neue Scheibenmühle

Der Stein der Weisen • 1890

Neue Scheibenmühle

Die arbeitenden Teile der Mühle sind zwei ringförmige Mahl­scheiben aus bestem Gussstahl, deren Plan­flächen mit kurvenförmigen Rippen versehen sind. Bei der Arbeit ist die eine Mahlscheibe feststehend, während die andere rotiert. Der zu mahlende Gegenstand wird im Zentrum der Scheiben eingeführt und nach dem Umfang hin ausgeschleudert. Um die Zufuhr zu den eigentlichen Reibflächen zu erleichtern, sind die Mahl­scheiben nach der inneren Peripherie zu vertieft, so dass die Scheiben einen hohlen Konus bilden. Infolgedessen werden die Rippen nach innen höher und stärker, hierdurch den Charakter von Vorbrechzähnen annehmend. Nach außen flacher zulaufend, bilden die Rippen ganz feine Strenzen, wodurch das zu mahlende Produkt die denkbar feinste Verrei­bung erlangt. Wird der unver­mahlene Gegenstand aufgegeben, so fassen ihn die Vorbrechrippen und schroten denselben.

Sollten nun Eisenstücke u. dgl. zwischen die Scheiben kommen, so bleiben diese stehen und der Riemen gleitet. Hierdurch werden die äußeren feinen Rippen vor Lädierungen geschützt. Sollte nun dennoch ein Defekt an irgend einer Stelle eintreten, so hat man nicht nötig, die ganze Mahl­scheibe zu kassieren, da selbe aus 4 – 6 Teilen besteht, deren jeder leicht durch einen anderen ersetzt werden kann, indem man die bindende Niete entfernt und mittelst einer anderen das Ersatzstück befestigt. - R E K L A M E - Das neue Telefonsystem in Paris Da die Rippen jedoch sehr stark sind, so ist ein Brechen derselben nicht zu befürchten, was bei den Zähnen älterer Systeme ein nicht zu vermeidender Übelstand ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass die dem Hauptlager nächste Mahl­scheibe rotiert und dadurch ein rasches Auslaufen des Lagers, sowie das Verbiegen der Welle vermieden wird. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist noch die Möglichkeit, mit der Mühle sofort ein ganz feines Mehl zu erzielen. Auch dadurch, dass man alle Getreidearten, Gewürze, Sämereien, Wurzeln, Rinden, wie Chemikalien und Mineralien, ob trocken oder ölig, ohne Ausnahme mit der Mühle mahlen kann, zeichnet sie sich aus. Mit alten, abgeschliffenen Mahl­scheiben können auch nasse Produkte als Farben etc. gerieben werden, die in denk­barster Feinheit das Mahlwerk verlassen. Die Strenzen der Mahl­scheiben sind verschieden und gibt es solche für mehl­reiches, respektive mehl­freies Mahlgut.

• A. Zemsch.

• Auf epilog.de am 16. Juni 2025 veröffentlicht

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