Verkehr – Schifffahrt
Leuchttürme
Liebig-Sammelbilder • 1907
Die Liebig-Sammelbilder waren Werbe-Beigaben zum gleichnamigen Fleischextrakt. Ab den 1870er Jahren entstanden mehrere tausend Motive zu allen nur erdenklichen Themen.
Konstanza – Rumänien.
Konstanza, rumänische Hafenstadt am Schwarzen Meer, Ausgangspunkt der Eisenbahn nach Bukarest, die bei Tschernawoda eine Brücke über die Donau passiert, besitzt einen 1902 eingeweihten Hafen; auch ein Leuchtturm fehlt nicht.
Signalisieren.
Das Signalisieren auf dem Nebenbild zeigt, wie sich die Schiffe auf hoher See von fern verständigen. Jede der kleinen Flaggen bedeutet einen Buchstaben; außerdem bedeuten bestimmte Flaggenzusammensetzungen ganze Sätze (Fragen, Antworten usw.) nach internationalem Signal-Kodex.
Lärmkanone.
Messina – Italien.
Messina besitzt zwei Leuchttürme; die eigenartigen Formen des einen zeigt unser Bild. Zweifellos wird die stark befahrene Wasserstraße zwischen Sizilien und dem Festland Italiens schon zu den ältesten Zeiten mit einer Küstenbeleuchtung ausgestattet gewesen sein, die damals durch Holz und Kohlen bewirkt wurde. Später folgten Talgkerzen, Öl, Petroleum, elektrisches Licht. Die Neuzeit wusste die Lichtspenden der Leuchttürme verschiedenartig zu gestalten, um gefahrbringenden Verwechselungen vorzubeugen; es gibt folgende Systeme: 1. Feste Feuer, 2. ebensolche mit Blinken, 3. Dreh-, 4. Blitz-, 5. Funkenfeuer, 6. unterbrochene Feuer, 7. Feuer in verschiedenen Farben.
Italienisches Lotsenboot.
Ortsbestimmung mittelst der Sextanten.
Mittelst des Sextanten wird die Sonnenhöhe gemessen, um zu berechnen, wo sich das Schiff auf hoher See befindet. Der Seemann nennt dies ›das Besteck machen‹.
Eddystone – England.

Schon 1696 war auf dem Felsen zu Eddystone unweit Plymouth ein hölzerner mit Eisenstangen befestigter Leuchtturm errichtet; 1703 warf ihn ein Sturm ins Meer. Der zweite alsdann gebaute Turm brannte 1755 ab. Ein neuerrichteter Turm diente wegen seiner verjüngten Form als Modell für andere Leuchtturmbauten. Da die eine Klippe von den Wogen unterwaschen war, wurde 1882 daneben ein neuer Turm aufgeführt. Sein mit parabolischen Hohlspiegeln ausgestattetes Feuer ist 28 Kilometer weit sichtbar.
Leuchtbake auf der Themse.
Leuchtbaken auf Flüssen und in Hafenanlagen zeigen den Schiffen nachts das richtige Fahrwasser.
Kap St. Vincent – Portugal.

Kap St. Vincent, die äußerste Südwestspitze der pyrenäischen Halbinsel im portugiesischen Distrikt Faro, ein 80 m hoher in den Atlantischen Ozean vorspringender Felsenzug, trägt ein im 14. Jahrhundert gegründetes, jetzt verfallenes Kloster und den Leuchtturm, den unser Bild darstellt. Die Beleuchtung ist elektrisch. Da der elektrische Strom Störungen unterworfen sein kann, pflegt jeder Leuchtturm dieser Art zwei Apparate zu besitzen, die bei Nebel beide zugleich in Betrieb gesetzt werden.
Rettung durch Lotsen.
Roter Sand – Deutschland.

Für Deutschland ist einer der wichtigsten Leuchttürme derjenige auf Roter Sand, bei weit ins Meer vorgeschobener Lage auf weichem Meeresboden aufgebaut; er ruht auf einem eisernen Caisson von 30 m Höhe, 22 m unter Niedrigwasser versenkt. Der Turm selbst hat 34,5 m Höhe. Über dem vierten Stockwerk erhebt sich die kuppelförmige Laterne mit elektrischem Lichtapparat. Das Hauptfeuer (festes Licht) zeigt den Schiffen den Weg in die Weser; ein anderes Festfeuer beleuchtet den Raum zwischen Helgoland und der Elbmündung; daneben sind noch zwei Blitzfeuer angebracht.
Dioptrischer Leuchtapparat.
Der dioptrische Leuchtapparat bestrahlt den ganzen Horizont gleichmäßig; andere Feuer beleuchten Sektoren (Kreisausschnitte).
Le Havre – Frankreich.

Eines der mächtigsten Leuchtfeuer brennt auf dem Turm des Kaps La Hève bei Havre; es ist ein elektrisches Blitzfeuer von 50 Seemeilen Sichtweite. Hier verdient Erwähnung, dass sich der Direktor des französischen Leuchtfeuerwesens, Bourdelles um die Entwickelung der Blitzfeuer sehr verdient gemacht hat; überhaupt ist die Küstenbeleuchtung in Frankreich seit Jahrzehnten für andere Länder vorbildlich.
Feuerschiff.
Feuerschiffe sind mit Leuchtapparaten versehene Schiffe, die in der Nähe von gefährlichen Stellen verankert werden, um die Seefahrer zu warnen.
Leuchtapparat auf einem Feuerschiff.