Verkehr – Schifffahrt
Die Kopf- oder Sackschleuse in Bromberg
Zentralblatt der Bauverwaltung • 14.2.1885
Aus der Geschichte des Bromberger Kanals, den Friedrich der Große zwei Jahre nach Erwerbung des Netzegebiets (1772) ausführen ließ, ist neben der Speisewasserfrage besonders lehrreich die Entwicklung des Schleusenbaus. Bezüglich der Einzelkonstruktionen und Baumaterialien sowohl, wie in der allgemeinen Anordnung lassen sich an den Bauwerken der genannten 26 km langen Wasserstraße, welche seit 110 Jahren die Brahe und die Netze und damit die Weichsel und die Oder schiffbar verbindet, mannigfache und wesentliche Fortschritte verfolgen.
Der Kanal erhielt zur Überwindung des 24,47 m betragenden Gefälles von der 16,2 km langen Scheitelstrecke bis zur Brahe in Bromberg acht zweischiffige Schleusen. Davon war die achte, östlich an der Scheitelstrecke, ebenso wie die neunte am westlichen Ende des ›langen Trödels‹ bei Nakel, welche das damals 3,4 m betragende Gefälle nach der Netze vermittelte, aus zwei Kammern übereinander gekuppelt. Alle Schleusen wurden aus Holz erbaut und erhielten, wie Verfasser an den Grundpfählen der später eingegangenen fünften Kanalschleuse feststellen konnte, die Grundrissform und Abmessungen der auf dem beigegebenen Plan dargestellten alten Stadtschleuse. Die Einfachheit des Grundwerks und besonders die für die jetzt verschwundenen Bromberger Kähne übermäßige Länge der Kammer machen es wahrscheinlich, dass man ein holländisches Beispiel genau nachgebildet hat. Der Bau einschiffiger Schleusen, die für den erwarteten Verkehr genügt hätten, ist nach den ziemlich umfangreichen Aufzeichnungen des Kanal- und Bauinspektors Peterson, der als Baueleve schon beim Bau beschäftigt war, gar nicht in Erwägung gezogen worden.
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