Forschung & TechnikTechnik

Der stetige Fortschritt der Technik

Von Hans Dominik

Berliner Tageblatt • 9.10.1904

Voraussichtliche Lesezeit rund 6 Minuten.

Unserer Technik fehlen seit geraumer Zeit die ragenden Spitzen, gewissermaßen die Glanzpunkte, welche auch das Auge des fernerstehenden Laien blenden mussten und von denen die Geschichte früherer Jahrzehnte voll ist.

Trotzdem aber befindet sich die Technik auf allen Gebieten in ständigem stetem Fortschreiten begriffen, und wer ernstlich sehen will, der wird diesen Fortschritt auch wahrnehmen.

Wo immer wir die technischen Verfahren der Gegenwart mit den vor zehn oder gar zwanzig Jahren üblichen vergleichen, da wird sich eine unverkennbare Änderung und Verbesserung der technischen Gepflogenheiten zeigen. Bemerkenswert ist es, dass der deutsche Techniker dabei gelegentlich auch solche Dinge nicht scheut, die man sonst immer nur in Amerika oder in hochsommerlichen Zeitungsberichten zu finden gewohnt ist.

Da mag an erster Stelle der Häusertransport erwähnt werden. Wenn man den illustrierten Zeitschriften glauben darf, sind viele Amerikaner wie die Schnecken veranlagt und nehmen ihr Haus mit, wohin immer sie sich begeben. Da sieht man eine zweistöckige Villa auf einer Spezialeisenbahn durch die Gegend fahren oder an anderer Stelle ein Landhaus sogar einen soliden Berg hinauf gehebelt werden. Der brave Deutsche staunt darob und vergisst darüber, dass in seinem eigenen Vaterland solche Häusertransporte längst in großem Maßstabe gang und gäbe sind.

Um gleich ein Beispiel vorwegzunehmen, so werden sich die Besucher der Düsseldorfer Ausstellung von 1902 sicherlich einigermaßen wundern, wenn sie hören, dass das schöne Postgebäude der Ausstellung zurzeit in Spandau steht. Freilich waren zu diesem Transport keine Spezialeisenbahn und kein besonderes Hebelwerk notwendig, denn das Posthaus war von Anfang an transportabel und zerlegbar eingerichtet, das heißt, es ließ sich derartig in einzelne Wand- und Dachtafeln auseinandernehmen, dass es in den Güterwagen der preußischen Staatsbahn bequem unterzubringen war.

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Der Ingenieur Hans Dominik (1872 – 1945) ist vor allem durch seine technisch-utopischen Romane bekanntgeworden. Dominik war aber in erster Linie Wissenschaftsjournalist und verfasste zahlreiche populärwissenschaftliche Beiträge für verschiedene Zeitschriften und Tageszeitungen. Dabei brachte er im lockeren Plauderton dem interessierten Laien wissenschaftliche Grundlagen und neue technische Errungenschaften näher. Dieses Buch versammelt eine repräsentative Auswahl seiner wissenschaftlichen und technischen Plaudereien.
  PDF-Leseprobe € 14,90 | 116 Seiten | ISBN: 978-3-7597-8354-7

• Auf epilog.de am 25. Februar 2025 veröffentlicht

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