Forschung & Technik – Technik
Die Schaffung neuer Lebensmöglichkeiten durch die Technik
Plauderei von Hans Dominik
Die Woche • 27.1.1906
Auf der Erde leben gegenwärtig 1500 Millionen Menschen, während die Erdoberfläche, mit Ausnahme der Polarländer, so weit sie aus festem Land besteht, 132 Millionen Quadratkilometer beträgt. Wenn wir zunächst einmal alles Land als bewohnbar annehmen, ergibt sich demnach eine durchschnittliche Bevölkerungsdichtigkeit von 9 Menschen auf den Quadratkilometer, und es steht jedem Einzelnen ein Landstück zur Verfügung, das ungefähr 300 m breit und 400 m lang ist. Nun werden wir freilich annehmen müssen, dass wenigstens der vierte Teil des festen Landes Wüste oder Gletscherregion und daher unbewohnbar ist, aber auch auf einem Stück von 300 m Breite und nur 300 m Länge kann sich der Einzelne immer noch sehr wohl breitmachen. In der Tat müssen wir uns in Europa mit weniger behelfen und in Deutschland mit noch sehr viel weniger und in Sachsen mit dem wenigsten, denn dort kommen auf den Quadratkilometer 280 Einwohner. Dort hat daher der Einzelne nur eine Fläche von 60 m Länge und 60 m Breite zur Verfügung. Etwas wenig, aber immer noch genug, um eine hübsche Villa in einem schattigen Garten darauf zu bauen, wenn – ja wenn nicht mancherlei anderes fehlte. Das Grundstück steht ja nicht dem Einzelnen als Parkland zur Verfügung, sondern es muss ihm gleichzeitig Nahrung und Kleidung geben.
Seit uralten Zeiten, seitdem zuerst eines Menschen Fuß auf die Erde trat, geht der Kampf um des Leibes Notdurft und Nahrung. In allererster Linie kam immer erst die Sorge um das Futter, in zweiter die um die Kleidung und erst zu aller letzt jene um eine Schlafstelle.
Man darf wohl kühnlich behaupten, dass das alte Sprichwort, dass Not die beste Lehrmeisterin sei, sich nirgends besser dokumentiert als in der Kette der Erfindungen, die die Menschheit seit Noahs Tagen gemacht hat, um sich neue Lebensmöglichkeiten zu verschaffen, um der Erde die Nahrung für neue Generationen abzuringen.
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