Forschung & TechnikTechnik

Die Kulturarbeiten der Zukunft

Von Hans Dominik

März • 7.2.1911

Voraussichtliche Lesezeit rund 9 Minuten.

Wir können uns über die Zukunft des Menschengeschlechtes auf unserer Erde nur in Mutmaßungen ergehen. Aber wir können die riesigen Waffen der modernen Astronomie auf unsere Umgebung im Weltraume richten, können mit den gewaltigen Refraktoren unseren Nachbarplaneten, den Mars anvisieren, und was wir dort sehen, das dürfte wahrscheinlich das Bild unserer eigenen Zukunft sein, einer Zukunft freilich, die noch in einer Ferne von Millionen von Jahren liegt. Der bekannte Astronom der Manorasternwarte, Leo Brenner, der selbst zweiundsiebzig neue Marskanäle entdeckt hat, gibt für die Erklärung dieses wunderbaren Phänomens die folgende Hypothese.

Der Mars, auf dem mit einer an die Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit vernunftbegabte, menschenähnliche Wesen leben müssen, ist unserer Erde im Alter weit voraus. Längst hat bei ihm jene Schrumpfung aufgehört, welche die Altersrunzeln eines Planeten in Form hoher Gebirgszüge und tiefer Täler hervorruft. Aber viele Millionen Jahre hindurch hat die abtragende und ausgleichende Tätigkeit von Wind und Wasser, von Frost und Hitze weiterbestanden. So ist die Oberfläche des Planeten beinahe ganz eben geworden. Eine allgemeine Verflachung, die in kommenden Zeiten auch die Erde treffen muss, ist auf dem Mars bereits eingetreten. Infolge der Verflachung sind aber die Festländer einer Gefahr der Überflutung durch die Meere ausgesetzt, und jene Marsbewohner waren ähnlich wie die Holländer genötigt, ihr Land durch die Errichtung schwerer Uferdeiche zu schützen.

Schon diese Hypothese mag kühn klingen. Aber Brenner begründet sie recht einleuchtend. Wie bekannt sein dürfte, sieht das Festland im Fernrohr weiß aus, (wegen der größeren Lichtreflexion), das Meer dagegen dunkel. Wiederholt wurde nun beobachtet, dass sich gelegentlich größere Randpartien des Festlandes ziemlich plötzlich, im Verlauf von sechs bis zwölf Stunden dunkel färbten. Zweifellos handelt es sich hier um Deichbrüche. Durch die Bruchstelle ist das Wasser in gewaltigem Strom in das tiefer gelegene Festland hineingebrochen, hat große Partien überschwemmt und dadurch die dunkle Färbung hervorgerufen.

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Neuerscheinung

Der Ingenieur Hans Dominik (1872 – 1945) ist vor allem durch seine technisch-utopischen Romane bekanntgeworden. Dominik war aber in erster Linie Wissenschaftsjournalist und verfasste zahlreiche populärwissenschaftliche Beiträge für verschiedene Zeitschriften und Tageszeitungen. Dabei brachte er im lockeren Plauderton dem interessierten Laien wissenschaftliche Grundlagen und neue technische Errungenschaften näher. Dieses Buch versammelt eine repräsentative Auswahl seiner wissenschaftlichen und technischen Plaudereien.
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