Bau & Architektur – Brücken
Die Hängebrücke zu Freiburg
Pfennig Magazin • 12.11.1836
Wir haben hier eine gedrängte Darstellung der Einrichtung der Ketten- oder Hängebrücken gegeben und einige der vorzüglichsten Werke dieser Art genannt. Als Ergänzung jenes Aufsatzes geben wir jetzt eine Abbildung der Hängebrücke bei Freiburg in der Schweiz, die sich durch ihre prächtige Bauart auszeichnet. Freiburg, die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons, liegt zum Teil in dem Tal, das die Saane (Sarine) durchströmt, zum Teil an dem Abhang eines hier und da senkrecht aufsteigenden Sandsteinfelsens, der das Tal umschließt, das an einer Stelle nur 275 m breit ist. Die Verbindung zwischen Freiburg und Bern und der übrigen deutschen Schweiz wurde früher durch einen steilen, das Tal hinablaufenden Weg vermittelt, der im Winter ganz ungangbar und zu allen Zeiten beschwerlich war. Im Jahr 1830 wurden die nötigen Mittel zum Bau einer Hängebrücke herbeigeschafft und das Werk dem französischen Ingenieur Chaley übertragen. Man wählte für die Brücke den engsten Teil des Tales nahe bei der Stadt. Die jenseitige Talwand ist gegen 72 m höher als die Stadt, und es war daher nötig, einen Weg durch den Rücken dieser Wand abzusenken, um der Brücke ein gleiches Niveau zu geben. Die Pfeiler, an welchen sie hängt, bilden Torwege von römischdorischer Bauart, und die Entfernung zwischen den Hängepunkten beträgt 283 m. Der Fahrweg ist 13 m breit und 51 m über der Oberfläche des Flusses. Chaley wählte, gegen die Grundsätze britischer Baumeister, statt der Ketten Taue von starkem Draht, die aus einzelnen Drähten zu zylindrischen Bündeln geflochten und in bestimmten Zwischenräumen mit Draht zusammengebunden sind. Die Brücke wurde nach ihrer Vollendung mit einem Zug von 15 Stück schweren Geschützes befahren, und als man nach dieser Probe die Drahttaue untersuchte, zeigte sich nirgend eine Beschädigung.