Handel & Industrie – Lebensmittelproduktion
Fischereiarten
Hartwig & Vogel Automatenbilder • 1911
Die ›Cacao-, Chocoladen-, Confecturen-, Marzipan- und Waffelfabriken‹ Hartwig & Vogel gingen 1870 aus der Zuckerwarenfabrik Friedrich Hartwig in Dresden hervor und vermarkteten ihre Produkte unter dem Markennamen ›Tell‹. Ab 1887 erfolgte der Vertrieb auch über Verkaufsautomaten. Zur Kundenbindung wurden Sammelbilder eingesetzt.
Flunderfischerinnen an der Nordsee.
Der Flunder,
zur Familiengruppe der Plattfische gehörig, findet sich an den Küsten von Frankreich bis Irland, in der Ostsee sowie im Unterlauf aller größeren Flüsse Deutschlands. Der Fang dieser sehr gefräßigen Raubtiere erfordert viel Mühe, da sie sich mit ihrer Färbung stets dem Boden anpassen und sich außerdem beim Niederlassen des Öfteren mit Kies und Sand bestreuen. An der Nordsee werden sie von den Fischerweibern, die in das Meer hineinwaten, mittels ziemlich großer, an Stangen befestigter Netze gefangen. Da der Flunder sehr schmackhaftes Fleisch hat, und folglich auf den Märkten der Küsten- und Binnenländer viel verlangt wird, bedeutet sein Fang eine Einnahmequelle vieler Küstenbewohner.
Makrelenfischer an der Nordsee.
Die Makrele,
aus der Ordnung der Stachelflosser, hat einen Langgestreckten, gegen den Schwanz hin verdünnten und mit kleinen Schuppen bedeckten Körper. Sie wohnt in den Tiefen der Nord- und Ostsee, des Atlantischen Ozeans und Mittelmeeres und kommt im Frühling oder Sommer gleich dem Hering an die Küsten zum Laichen. Die Nordseefischer fangen Sie hierbei in großen, von Pferden gezogenen Netzen. Die Makrele nährt sich von Fischen und ist äußerst gefräßig. Ihr Fleisch ist in frischem Zustand äußerst schmackhaft aber wenig haltbar. Die Römer ließen es bekanntlich faulen und bereiteten daraus mit Gewürzen eine ihrer scharfen Fischsoße.
Chinesischer Fischer, mittels Kormoranen fischend.
Fischfang mittels Kormoranen.
Eine sehr interessante Art der Fischjagd ist die mittels Kormoranen, die seit undenklichen Zeiten von den Chinesen geübt wird. Der Kormoran gehört zur Gattung der Schwimmvögel, ist als solcher ein vorzüglicher Taucher und lässt sich ohne viel Mühe zum Fang der Fische abrichten. Die Jagd selbst ist dann sehr bequem, indem der Chinese auf ein Floß einen Fischkorb stellt und mit einigen abgerichteten Kormoranen in den Flüssen kreuz. Beim erspüren eines Fisches stürzt sich der Kormoran sofort ins Wasser, um die Beute dann in den aufgestellten Fischkorb zu apportieren, während der Fischer selbst lediglich das Floss lenkt. Diese Art der Fischjagd ist auch als Sport sehr beliebt und wird besonders von den Holländern betrieben.
Forellenfischer.
Forelle.
Der Fang unseres beliebtesten Tafelfisches, der Forelle, ist ziemlich schwierig da dieselbe bekanntlich höchst gewandt und schnell schwimmt und sehr scheu und vorsichtig ist. Der Forellenfischer muss schon in die klaren Gebirgsbäche hineinwarten, in der linken Hand hält er das Netz, mit der rechten fährt er mittels einer Stange unter die im Wasser liegenden Steine und Baumwurzeln um die Fische aus ihren Schlupfwinkeln zu vertreiben, die sich dann bei Ihrer Flucht in den vorgehaltenen Netzen fangen. Die Beute wird in dem Fischkasten, der auf dem Rücken getragen wird, lebend zum Markt gebracht. Wegen ihres zarten Fleisches und ihres Wohlgeschmacks zählt die Forelle zu dem beliebtesten Tafelfischen der Binnenländer, und da sie verhältnismäßig hoch im Preis steht, und da sie verhältnismäßig hoch im Preis steht, ist ihr Fang sehr lohnend.
Seeigelfischer an den Mittelmeerküsten.
Seeigel.
Als eines der meistbegehrten Andenken an die am Strand verbrachten Sommertage kann wohl der Seeigel bezeichnet werden, der ausschließlich Seetier ist und in allen Meeren, meist in der Nähe der Küsten, indessen auch in großen Tiefen lebt. Der Seeigel aus der Klasse der Stachelhäuter ist von kugel-, selten scheibenförmiger Gestalt. Zur Zerkleinerung ihrer Nahrung, die aus Krebsen, Fischen usw. besteht, dient den meisten Arten ein besonderer Kauapparat, die sogenannte Laterne des Aristoteles. Seeigel ohne diesen Apparat verschlucken Schlamm mit allem, was er an tierischen und Pflanzlichen enthält. Der Fang des Seeigels geschieht mit langen, oben mehrmals gespaltenen Stangen, mit denen er am Meeresboden liegend aufgespießt wird. Mit seinen Stacheln bleibt der Seeigel auch haften und kann bequem ins Boot gehoben werden.
Steckmuschelfischer an den Salzseen von Meleda (Dalmatien).
Die Steckmuschel,
zu den Miesmuscheln gehörig mit dreieckigen, vorne spitzen, hinten klaffenden dünnen Schalen, steckt mit dem spitzen Ende im Schlamm oder Sand und ist durch seine sogenannte Byssusfäden an der Umgebung befestigt. Sie wird in den Salzseen von Meleda in Dalmatien, im Mittelmeer und Atlantischen Ozean namentlich im Busen von Tarent gefischt. Die Steckmuschel wird wegen des Byssus, mit dem Sie sich am Boden festhält, gefangen, und geschieht dies mittels lange Stangen, die am Ende mit einem gezahnten Eisen versehen sind, mit welchem sie aus dem Boden gerissen wird. Den Byssus verspinnt man mit Seide und verarbeitet dieses Gewebe zu haltbaren Handschuhen, Geldbeuteln usw.