Fabrikation von Fahrbilletts

Das auf der Strecke Hallesches Tor – Eisenbahnstraße in Berlin die Pferdebahn benutzende Publikum wird seit einigen Wochen durch die Fabrikation der Fahrbilletts seitens der Schaffner mittels eines Apparates, den dieselben umgehängt tragen, in Erstaunen gesetzt. Dieser Apparat (Reichspatent vom Jahre 1879) ist das Resultat dreijährigen Mühen des Erfinders, Mechanikers Motz in Berlin, und wohl der vollkommenste dieser Art, da er bei großer Kompliziertheit des Mechanismus durch zwei einfache Bewegungen in wahrhaft überraschender Weise arbeitet. Der Apparat fertigt vollständig bedruckte Fahrscheine mit der Bezeichnung und dem Preis der Strecke, und zwar in kürzerer Zeit als zum Abreißen und Entwerten eines bereits fertigen Billetts erforderlich ist. Ist der Schaffner unaufmerksam, d. h. vergisst er einen der erforderlichen Griffe, so setzt der Apparat den Preis der Tour nicht ein, sondern produziert ein Billett, das den Fahrgast sofort stutzig macht, weil es an Stelle des fehlenden Preises das Wort ›Falsch‹ zeigt. Gleichzeitig kontrolliert aber der Apparat die ausgegebenen Billetts, indem er dieselben nach ihrem Wert gesondert zählt, so dass sich der Kontrolleur jederzeit durch einen Blick auf den unter Glas liegenden, nicht erreichbaren Zähler unterrichten kann. Dabei hat der ganze Apparat nur ca. 25 cm Höhe, 20 cm Breite und ist 8 – 10 cm dick, sehr leicht zu handhaben und von unbedeutendem Gewicht. Vorläufig sind 10 solcher Apparate in Gebrauch gekommen.