Verkehr – Eisenbahn
Die Eisenbahn von London nach Greenwich
Pfennig Magazin • 2.7.1836
Durch Großartigkeit und Eigentümlichkeit des Baus ausgezeichnet ist die nun bald vollendete Eisenbahn, die von London nach dem durch sein Matrosenhospital und seine Sternwarte berühmten Greenwich führt. Der Plan dieses Werkes wurde 1833 entworfen und ein Kapital von 2 800 000 Taler durch 20 000 Aktien zusammengebracht. Die gewöhnliche Poststraße von London nach Greenwich hat eine Länge von rund acht Kilometer, die Eisenbahnlinie aber ist um ein Fünftel kürzer. Ansicht der Eisenbahn von London nach Greenwich. Sie geht von der London Bridge auf einem 6,7 m hohen Viadukt, der auf beinahe 1000 Bögen ruht. Diese Bögen sind sowohl zu Wohnungen als zu Werkstätten oder Warenniederlagen bestimmt. Jeder der darin bereits angebrachten Wohnräume besteht aus zwar sehr kleinen, aber bequemen und netten Gemächern, und um die über dieselben laufende Bahn nicht durch den Rauch der Schornsteine zu belästigen, ist statt der gewöhnlichen Feuerungsvorrichtungen Luftheizung darin angebracht. Mehrere Bögen haben Seitentüren, um, wenn es nötig ist, zwei oder drei derselben in eine einzige Wohnung oder eine Warenniederlage zu verwandeln. Auch hat man die Absicht, den Londoner Hopfenmarkt in diese Bogenräume zu verlegen, und man glaubt, dass der kürzere Weg längs der Bogenreihe als Fußpfad benutzt werden dürfte, und das auf demselben erhobene Weggeld der Aktiengesellschaft eine nicht unbeträchtliche Einnahme gewähren möchte. Es wird bereits auf dem vollendeten Teil des Wegs ein Penny von jedem Fußgänger erhoben. Längs des Fußpfades läuft eine niedrige Brustwehr, welche denselben von den umliegenden Feldern und Gärten scheidet, die aber auf nachstehender Abbildung eines Teils der Bahn nicht angegeben ist, um die Höhe der Bögen desto besser zu zeigen. Das Unternehmen wird um so einträglicher werden, da andere bereits beschlossene Eisenbahnen, z. B. zwischen London, Gravesend und Dover, mit der Greenwichbahn sich vereinigen sollen.