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Eisenbahn von Dublin nach Valentia als künftigem Welthafen

Pfennig Magazin • 21.5.1836

Unter der großen Menge von Plänen zu Eisenbahnen, welche dem englischen Parlament zur Genehmigung vorgelegt worden sind, befindet sich besonders einer, dessen Wichtigkeit nicht nur für England und Irland, sondern für Europa und Amerika so groß ist, dass man zuversichtlich erwartet, das Parlament werde ihn nicht nur genehmigen, sondern einen großen Teil der Kosten übernehmen. Dies ist die Eisenbahn von Dublin nach Valentia, dem westlichsten Hafen von Irland und von Europa. Er wird durch die Insel Valentia gebildet, enthält hinlänglichen Raum für die größte Seemacht der Welt, und hat zwei tiefe Ausmündungen in das Meer, wodurch es möglich wird, dass die Schiffe zu jeder Zeit ein- und ausfahren können, wie auch Wind und Wetter sein mögen.

Die Entfernung von Dublin ist 300 km, welche auf einer Eisenbahn leicht in 10 Stunden zurückgelegt werden können. Sobald daher die Eisenbahn von London nach Manchester vollendet sein wird, würde man von London in 34 Stunden in Valentia sein, nämlich London bis Liverpool 10 Stunden, Liverpool bis Dublin auf Dampfschiffen 14 Stunden, und 10 von Dublin bis Valentia. Von Valentia würden dann neue Linien von Dampfschiffen ausgehen, welche den großen Vorteil hätten, die schwierige, gefährliche und langwierige Schifffahrt im englischen Kanal zu vermeiden. Die Postdampfschiffe für Spanien, Portugal und das Mittelmeer würden nach Valentia verlegt und eine neue Linie für Amerika angelegt werden. Dass Dampfschifffahrt über das atlantische Meer möglich ist, unterliegt keinem Zweifel. Ein Dampfschiff von 500 t, mit Maschinen von 160 PS würde täglich 17 t Steinkohlen verbrauchen, und die Fahrt von Valentia nach Halifax in Neuschottland in 11 – 12 Tagen machen. Man könnte daher mit Sicherheit darauf rechnen, Amerika von London aus in 14 Tagen zu erreichen, während man gegenwärtig bei der Unsicherheit der Fahrt im Kanal oft auf 40 Tage rechnen muss. Es wäre keineswegs unmöglich, eine Linie von Dampfbooten zwischen Valentia und New York zu errichten. Die Entfernung ist 4000 km, welche in 15 – 16 Tagen gemacht werden könnten, aber die Linie von Halifax hätte den großen Vorteil, dass man in Neuschottland Steinkohlen, welche zur Dampfschifffahrt tauglich sind, im Überfluss findet, während sie in New York mangeln, wohin man sie aus Halifax kommen lässt. Dadurch würde der Verkehr mit Nordamerika, der gegenwärtig fast ganz in den Händen der Nord-Amerikaner ist, wieder in die Hände der Engländer kommen. Der Vorteil, den Irland in einer Eisenbahn finden müsste, die es in der Mitte durchschneiden und zum Mittelpunkt der Kommunikationen zwischen Europa und Amerika machen würde, ist unberechenbar. Die örtlichen Verhältnisse bieten keine Schwierigkeiten dar, die Kosten sind auf 18 Mill. Taler angeschlagen.

• Auf epilog.de am 23. Oktober 2024 veröffentlicht

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