Handel & Industrie – Druck & Papier
Eine Typen-Setzmaschine
Der Stein der Weisen • 1889
Die Mechanik des Setzens besteht darin, dass der Setzer, nachdem er mehrere Wörter des Manuskriptes gelesen und sich gemerkt hat, die Buchstaben den Fächern des Schriftkastens entnimmt und in einen Winkelhaken legt, wobei natürlich zu achten ist, dass die einzelnen Buchstaben die richtige Lage zueinander einnehmen. Die Fertigkeit des Setzers beruht also auf der Schnelligkeit des Blicks auf das vor ihm aufgehängte Manuskriptblatt und der Hand. Die Übung bringt es mit sich, dass ein flinker Setzer eine sehr erhebliche Leistungsfähigkeit in dieser im Großen und Ganzen rein mechanischen Arbeit erzielt.
Eine Typen-Setzmaschine.Der Umstand, dass es sich beim Setzen um eine mechanische Tätigkeit handelt, hat mit dem allgemeinen Fortschreiten der Buchdruckerkunst und den Erfindungen auf maschinellem Gebiet, begreiflicherweise zu der Idee geführt, Setzmaschinen zu konstruieren. In England tauchte der erste Apparat dieser Art schon im Jahr 1822 auf, doch ist über die praktische Verwendung desselben weiter nichts bekannt geworden. In der nächsten Zeit wurden ähnliche Versuche angestellt, doch war der damit erzielte Erfolg von geringem praktischem Wert. In neuerer Zeit konstruierte Alexander Mackie eine Setzmaschine, welche durch Dampf und Elektromechanismus getrieben wird und in der Stunde 12 000 Buchstaben liefert.
Diese und andere Maschinen solcher Art beruhen auf dem Tastsystem, wie ein solches auch unser Bild zeigt. Diese Setzmaschine rührt von Harttersley her, die indes gleichwohl nicht den erwarteten Erfolg hatte. Da aber in ihr die Elemente aller anderen ähnlichen Konstruktionen liegen, wollen wir einige Details angeben. Der Setzer hat vor sich den Tastapparat a, auf dessen Tasten jeder Buchstabe angegeben ist. Die Buchstaben sind auf zwei Eisenschiffen in langen Reihen aufgestellt und durch Scheidewände von einander getrennt. Am Ende jeder Letternreihe ist ein Metallquadrat eingelegt, an welchem eine Gummischnur befestigt ist, die auf den Rahmen n hinaufsteigt. Durch die Wirkung des Gummibandes ist das Durchgleiten der Buchstaben verhindert und erfolgt erst, wenn ein über jeden Buchstaben schwebendes Eisenstückchen durch den Tastenanschlag und durch eine Schnur, welche über Rollen b c d läuft, bewegt, einen gelinden Druck auf die Buchstaben übt.
Der durchgleitende Buchstabe gelangt hierauf in den entsprechenden Kanal der Platte g. Alle Kanäle vereinigen sich allmählich, um in einer Mündung h zu endigen, welche den Buchstaben in den darunter befindlichen Winkelhaken fallen lässt. Hier wird er von einem Hebel, der den Daumen des Setzers ersetzt, erfasst, und um seine eigene Dicke weiter geschoben, so dass dem nächsten Buchstaben Platz gemacht wird. Ist eine Zeile fertig, so schließt sie der Setzer aus. Die weiteren Manipulationen würden für den Laien wohl unverständlich sein und erleidet das Verständnis dieser Maschine keinen Abbruch, wenn wir jene Manipulationen übergehen.