Bau & ArchitekturÖffentliche Bauten

Die Dammmühlen in Berlin

Deutsche Bauzeitung • 21.6.1890

Voraussichtliche Lesezeit rund 16 Minuten.

Von den vier am Mühlendamm und zwischen diesem und dem Mühlenweg vorhanden gewesenen großen und einzelnen Gebäuden, genannt großer Speicher, große Mühle, kleine Mühle und kleiner Speicher, sind zwei, die beiden Speicher-Gebäude, abgebrochen. Die beiden mittleren, durch einen Bogen miteinander verbundenen Mühlen-Gebäude sind erhalten und sollen nach den dieser­halb gefassten Gemeinde-Beschlüssen auch erhalten bleiben; sie sollen nach der Mühlen­damm­seite hin durch einen Vorbau, welcher beide Gebäude verbindet, und seine Front in der neuen nördlichen Baufluchtlinie des Mühlendammes hat, vergrößert werden.

Das auf solche Weise hergestellte und sich als Frontalbau mit zwei Seitenflügeln darstellende Gebäude soll zur Unterbringung der Sparkasse, und gegebenenfalls anderweitiger städtischer Amtsräume verwendet werden. Durch die den genannten vier Baulichkeiten vorliegenden Ladengebäude, Mühlendamm 1–11, zwischen Poststraße Nr. 16 und Köllnischer Fischmarkt Nr. 1, wurde der Blick auf die Spree abwärts nach der Langen Brücke hin vollständig und derart abgesperrt, dass wohl ein großer Teil unserer Bevölkerung sich in Unkenntnis darüber befand, dass die Spree ihren Lauf in wenigen engen Gewölben unter dem Mühlendamm hindurch fortsetzte, und dies um so mehr, als auch auf der Südseite des Mühlendamms durch die Ladengebäude 12 – 19 und 22 – 31 die Wasserfläche unsichtbar gemacht wurde. Nur wer seitlich zwischen den Häusern 19 und 22 die Fischerbrücke betrat, gewann linker Hand die Aussicht auf den Fluss bis etwa zur Waisen-Brücke, während wiederum durch die Gebäude Fischerbrücke 1 – 5 die Aussicht rechter Hand versperrt wurde.

In Veranlassung der Spree-Regulierung sind außer den schon genannten zwei Speicher-Gebäuden sämtliche Ladengebäude des Mühlendamms und die Häuser Fischerbrücke 1 - 5 auf Nimmerwiedersehen niedergelegt worden. Von diesen Überbauten und Einbauten befreit, ist nunmehr die Spree dortselbst ein offener, sichtbarer Fluss geworden, dessen Lauf man von dem demnächst in eine Brücke umzugestaltenden Mühlendamm aus nach oben und nach unten hin verfolgen kann. Der Fluss kreuzt die Mühlen­damm­brücke in drei Armen. Der bedeutendste derselben ist der westliche, der eine freie Breite von 25 m erhält; der mittlere Arm in einer Breite von etwa 10,5 m behält seinen früheren Lauf zwischen den Gebäuden der großen und der kleinen Mühle; der östliche Arm wird die vor der Mühlen­damm­brücke überspannte Schifffahrts-Schleuse in einer lichten Weite von 9,6 m und einer Länge von 110 m aufnehmen.

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• Auf epilog.de am 23. Mai 2025 veröffentlicht

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