Verkehr – Straßenverkehr
Brückenbelag aus Stahlplatten
Zentralblatt der Bauverwaltung • 23.4.1881
Die in Eisenkonstruktion hergestellte Überführung der Krugstraße in Königshütte über die Oberschlesische Eisenbahn hat einen so bedeutenden Verkehr aufzunehmen, dass der auf derselben liegende Belag von eichenen Bohlen, welcher anfangs 5 cm, später 8 cm stark hergestellt wurde, nur eine etwa zweijährige Dauer aufweist.
Die Möglichkeit, eine andere Konstruktion, z. B. Steinpflaster oder Chaussierung für die Fahrbahn einzuführen, ist ausgeschlossen, weil zwischen der Oberkante der Querträger und derjenigen der Fahrbahn ein Raum von nur wenigen Zentimetern vorhanden und die Höherlegung der Fahrbahn wegen des unmittelbar anschließenden starken Gefälles untunlich ist. Die häufige Auswechselung des Bohlenbelages ist aber nicht nur kostspielig, sondern auch insofern schwierig auszuführen, als der Verkehr keinen Augenblick unterbrochen werden darf. Es ist daher der Versuch gemacht worden, vorläufig einen Teil desselben mit Stahlplatten zu belegen. Zu diesem Zweck standen Platten zu Gebote, wie solche vor zwei Jahren seitens des Hüttenwerkes Königshütte zur Herstellung des Stahlpflasters in der Hauptstraße von Laurahütte verwendet worden sind, und es war nur erforderlich, die Stollen, mit denen sie versehen waren, um fest in der Unterbettung zu haften, mit dem Kreuzmeißel zu entfernen, und dadurch die untere Fläche der Platten zu ebnen. Die 66,5 cm langen, 15 cm breiten und 1,5 cm starken Platten sind im Verband gelegt und enthalten ein System von Riefen und Durchbrechungen, welche den Pferdehufen ein festes Eingreifen gestatten, ohne das Einklemmen derselben herbeizuführen.
- R E K L A M E -
Die Befestigung auf den eichenen Bohlen ist durch Hakennägel mit Doppelköpfen bewirkt, welche durch entsprechende Einklinkungen der Platten hindurchgetrieben sind. Wie aus der Zeichnung zu ersehen, ist die Nagelung in der Weise ausgeführt, dass abwechselnd stets ein Nagelloch frei geblieben ist, damit, falls dis zuerst eingeschlagenen Nägel sich abgenutzt haben oder abgebrochen sein sollten, andere in die frei gebliebenen Löcher eingeschlagen werden können.
Der Probebelag von etwas über 3 m² Größe liegt seit drei Monaten und hat sich nach jeder Richtung hin bewährt. Der Preis war noch etwas hoch, da die oben, erwähnten Stollen der Platten durch Handarbeit entfernt werden mussten; derselbe wird indessen, sobald der Bedarf die Ausdehnung erreicht hat, dass sich das Einlegen besonderer Walzen verlohnt, welche die Platten in fertiger Form herstellen, von der Hütte vermutlich so ermäßigt werden können, dass dadurch eine allgemeinere Anwendung gesichert wird.
• Halberstadt, im März 1881.
Theune, Eisenbahn-Bauinspektor.