Handel & Industrie – Fabrikation
Die Bleistift-Fabrikation bei A. W. Faber
Bilderreise • 1861
Die Feier des hundertjährigen Bestehens der Bleistift-Fabrik von A. W. Faber zu Stein bei Nürnberg gab dem Besitzer derselben Veranlassung, die folgenden Bilder anfertigen zu lassen, welche eine getreue Ansicht der hauptsächlichsten Arbeiter-Lokalitäten darstellen, und vermittelst deren es möglich sein dürfte, sich eine klare Vorstellung von der Bleistiftfabrikation zu machen.
Die Schlemme der Bleistift-Fabrik A. W. Faber.Auf der linken Seite sieht man den Graphit in Originalfässern, auf der rechten Seite den Ton. Diese beiden Rohmaterialien werden hier geschlemmt und kommen alsdann in Pfannen zum Trocknen.
Die Mühlen, die Tag und Nacht im Gang erhalten werden, und worauf die aus Graphit, Ton usw. zusammengesetzte Masse in nassem Zustand fein gemahlen wird. Nach dem Mahlen wird die Masse in eigens dazu bestimmten Öfen getrocknet.
Die Bearbeitung der Graphit-Ton-Mischung in der Bleistift-Fabrik A. W. Faber.Die Arbeiter links im Hintergrunde machen aus der trockenen Masse durch Anfeuchtung mit Wasser einen Teig, welcher in feuchtem Zustande in den Zylinder der Presse kommt, wo er durch ein am Boden des Zylinders befindliches Kupferplättchen, das in der Mitte eine Öffnung von beliebiger Form und Stärke hat, gepresst wird. Wie auf dem Bild ersichtlich, legt sich die durch den Zylinder gepresste Masse unter der Presse ringförmig auf und wird dann von den Arbeitern rechts auf Bretter in gerade Richtung gelegt, und an einem mäßig warmen Orte getrocknet. Noch ehe die Masse vollkommen ausgetrocknet ist, wird sie in Stäbchen von der Länge der zu verfertigenden Bleistifte geschnitten. Nach dem Trocknen erfolgt das Ausglühen in eigens dazu konstruierten Öfen. Das Ausglühen geschieht in luftdicht verschlossenen Kästchen von Ton oder Eisen, in welche die Stäbchen waagerecht eingelegt werden.
Das Schneiden, Sägen und Hobel des Holzes in der Bleistift-Fabrik A. W. Faber.Im Vordergrund rechts liegt ein Block Florida-Zedernholz; diese Blöcke haben einen Durchmesser von 20 – 60 cm und eine Länge von 3 – 4 m, und werden zunächst durch eine Gattersäge in Stücke von der Bleistiftlänge quer zerschnitten, die einzelnen Stücke vermittelst kleiner Zirkularsägen, wie es auf der rechten Seite des Bildes ersichtlich, zu Brettchen geschnitten und diese Brettchen auf den vorderen Maschinen links glatt gehobelt. Hinter den Hobelmaschinen befinden sich die Nutenmaschinen, auf denen durch kleine Zirkularsägen aus den glatt gehobelten Brettchen die Nuten und Deckel gemacht werden.
Das Einleimen der Graphitstäbchen in das Holz. An jedem Leimtisch befinden sich drei Arbeiter, von denen der eine die Nuten und Deckel mit Leim bestreicht, der andere die Stäbchen in die Nuten einlegt und der dritte, nachdem die Deckel aufgelegt sind, die Bleistifte ordnet. Sodann werden sie in eine Presse gebracht und dicht nebeneinander durch Schrauben fest eingepresst. Die auf diesem Bild befindlichen runden Päckchen sind teils Nuten und Deckel, teils geleimte Bleistifte.
Die roh gefertigten Bleistifte sind alle viereckig und werden zu gleicher Länge vermittelst feiner Zirkularsägen gebracht und durch die Hobelmaschinen, welche sie in viereckiger Form aufnehmen, rund oder auch sechseckig, viereckig, dreieckig und oval gehobelt.
Rechts die Arbeiterinnen, welche die Bleistifte mit Farbe polieren, und links jene, die dieselben vermittelst einer Hebelpresse mit dem Fabrikzeichen stempeln.