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Zigangs Klopfer für Militärtelegrafen

Polytechnisches Journal • 8.6.1887

Die telegrafischen Klopfer für Morse-Schrift eignen sich zu Folge ihrer großen Einfachheit und Bequemlichkeit besonders für die Militärtelegrafie. Während diese Klopfer sonst in ihrer Anordnung den Morse-Telegrafen verwandt zu sein pflegen, ist neuerdings ein solcher Klopfer von dem Infanteriehauptmann J. P. Zigang hergestellt und mit dem Namen elektrische Trompete belegt worden, welcher mehr dem Telefon nahe steht.

Klopfer für Militärtelegrafen

Nach der Lumiere électrique besteht derselbe aus einer auf das Grundbrett G aufgeschraubten Messingröhre R, welche als Mittöner dient. In derselben ist die Grundplatte Q des Elektromagnetes E befestigt, welcher nur eine einzige Rolle besitzt, während der zweite Schenkel e des Eisenkernes unbewickelt ist. Vor den Polen des Elektromagnetes befindet sich die Platte P, welche den querüber reichenden Anker a trägt. So lange der Elektromagnet nicht von einem elektrischen Strom durchlaufen wird, legt sich die Platte P an die Spitze der Schraube S an und schließt hier den Stromweg n n. Der auftretende Strom bewirkt zunächst die Anziehung des Ankers a und versetzt dann zu Folge der Selbstunterbrechung an S die Platte P in Schwingungen; das Anschlagen der Platte P an die Schraube S bei jeder Stromunterbrechung lässt einen eigentümlichen musikalischen Ton von hinreichender Stärke entstehen. Die Stärke des Tons soll weit größer sein als bei den Schnarrweckern, welche ja ebenfalls wie Klopfer benutzt werden. Die Höhe und Schärfe dieses Tones lässt sich mittels der Schraube S beliebig verändern.

Die gewählte Anordnung des Elektromagnetes E und der Metallplatte P, welche von den Polen nur 0,3 mm absteht, hat eine Vereinigung der magnetischen Wirkung nach der Mitte der Platte hin zur Folge und eine Ausnutzung der gesamten magnetischen Kraft des Elektromagnetes. Zum Betrieb reichen daher zwei galvanische Elemente oder selbst ein einziges aus.

Der Apparat kann natürlich auch anstelle einer gewöhnlichen Rasselklingel benutzt werden und man vermag denselben hierbei so einzustellen, dass der Ton die gewünschte Zartheit besitzt; ja, man würde sehr leicht für größere Telegrafen- bzw. Telefonämter eine Anzahl von Klopfern herstellen können, welche sich durch den Ton leicht voneinander unterscheiden lassen. Durch entsprechende Wechsel in den Größenverhältnissen der Platte P würde man selbst eine Reihenfolge solcher Apparate derart abstimmen können, dass sie eine elektrische Orgel bilden.

• Auf epilog.de am 10. Juli 2017 veröffentlicht

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