Forschung & TechnikTechnik

Arbeitsplatz MIR-Raumstation

Weltweit erster Inspektionssatellit kommt zum Einsatz

tvi.ticker • 9. Oktober 1997

Der weltweit erste Inspektionssatellit ›Inspector‹ hat die Raumstation MIR erreicht. Er wurde mit der Versorgungskapsel Progress am Mittwochabend an die russische Orbitalstation angedockt.

Der mit einem neuartigen Videosystem für Beobachtungs- und Inspektionsaufgaben ausgerüstete X-Mir ›Inspector‹ wurde vom Geschäftsbereich Raumfahrt-Infrastruktur der Daimler-Benz Aerospace AG (Dasa, München) in Kooperation mit dem russischen Betreiber der MIR-Station, RSC Energia, entwickelt. Die jetzt laufende Betriebsphase wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gefördert.

Die eigentliche Mission des X-Mir ›Inspectors‹ beginnt in der zweiten Dezemberhälfte dieses Jahres und ist auf zwei Tage ausgelegt. Zuerst umfliegt und inspiziert der Kleinsatellit die Transportkapsel Progress, bevor er in eine sichere Umlaufbahn um die MIR-Station gesteuert wird. Von dort aus führt ›Inspector‹ seine Beobachtungs- und Inspektionsaufgaben durch. Die Dasa plant, Daten und Bilder des Überwachungssystems über das russische Kontrollzentrum ZUP in Koroljow bei Moskau nach Bremen zu überspielen.

Basierend auf den Erfahrungen aus der Entwicklungs- und Testphase sowie der Ergebnisse der Missionsdurchführung selbst, soll eine neue Generation von Beobachtungs- und Service-Kleinsatelliten entwickelt werden. Diese Satelliten sollen dann vor allem im Umfeld der Internationalen Raumstation wertvolle Dienste leisten. Eine Konzeptstudie für den ersten Satelliten – ISS-Inspector – aus dieser neuen Generation wurde vor wenigen Wochen mit Förderung des DLR von Dasa-RI in Bremen begonnen.

Das Interesse an der Entwicklung eines solchen Inspektionsfahrzeugs ist auch auf internationaler Ebene groß. Ende Mai wurde der ISS-Inspector zusammen mit neun weiteren Projektvorschlägen aus insgesamt 145 Vorschlägen zur Aufnahme in ein Technologie-Programm der NASA ausgewählt. Ziel dieses Programms ist es, neue Systeme und Technologien zu erproben, die zur Verringerung der Kosten und Risiken des Raumstationsbetriebs beitragen sollen.

Sowohl von der NASA als auch vom Betreiber der MIR-Station, RSC-Energia, wird die Entwicklung eines Inspektionsfahrzeugs für die internationale Raumstation nachhaltig begrüßt.

Quelle:  Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

• Auf epilog.de am 12. Oktober 1997 veröffentlicht

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