VerkehrSchifffahrt

Teltowkanal für die Schifffahrt wieder durchgehend befahrbar

Schiffe jetzt schneller in Königs Wusterhausen

Berliner Wirtschaft • Mai 2000

Am 1. April 2000 ist der Teltowkanal, eine der wichtigsten Schifffahrtswege in Berlin-Brandenburg, wieder auf seiner ganzen Länge für die Schifffahrt freigegeben worden. Der zwischen 1900 und 1906 gebaute Kanal war bei Teilung Berlins im Jahre 1961 in Höhe der ehemaligen Wredebrücke zwischen Johannisthal und Rudow unterbrochen worden.

Die Grenzsperren hatten zur Folge, dass der Wasseraustausch erheblich eingeschränkt wurde. Im Laufe der Jahre lagerten sich 150 000 m³ stark kontaminierter Nassschlamm an den Grenzsperren an, der eine schnelle Öffnung der Grenze verhinderte. Die 1995 begonnene Entschlammung des Kanals wurde Ende vergangenen Jahres abgeschlossen. Die Gesamtkosten der Kanalöffnung beliefen sich auf rund 36,2 Mill. DM. Der 37,8 km lange Teltowkanal führt von der Glienicker Lake zur Dahme in Grünau. Er stellt als südliche Umfahrung der Stadtspree eine für die Binnenschifffahrt bedeutsame Verbindung zwischen Elbe und Oder her. Wichtige Industriegebiete im Süden Berlins werden durch ihn erschlossen. Der Bundesverband Binnenschifffahrt hob die Bedeutung der Wiedereröffnung des Teltowkanals für die Binnenschifffahrt östlich Berlins hervor und mahnte eine rasche Beseitigung der Behelfsbrücke Alt Glienicke an, die den Binnenschiffen nur eine geringe Durchfahrthöhe ermöglichen. Aus Sicht des Brandenburgischen Ministeriums für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr ist die Verbesserung der Verbindung über den Teltowkanal für Königs Wusterhausen, den größten Hafen des Landes Brandenburg und für den Erhalt des Stahlstandortes Eisenhüttenstadt lebenswichtig. Mittel- bis langfristiges Ziel müsse deshalb der Ausbau des gesamten Teltowkanals als Bestandteil der Transeuropäischen Verkehrsnetze bleiben, um die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass große Schiffe mit Massengütern und Containern zwischen den Wirtschaftsregionen in West- und Osteuropa verkehren können.

• Hans-Michael Drutschmann

• Auf epilog.de am 15. Mai 2000 veröffentlicht

Reklame