Bau & ArchitekturTunnel

Start der ersten Tunnelbohrmaschine im Gotthard-Basistunnel

tvi.ticker • 7. November 2002

Am 7. November 2002 hat auf der Baustelle Bodio/Pollegio der maschinelle Vortrieb des Gotthard-Basistunnels begonnen. Bis im Jahre 2005 wird sie rund 15 km Fels der Oströhre bis Faido durchbohren. Die TBM S-210 ist die zurzeit weltweit längste Vortriebseinrichtung. Sie misst 410 m und wiegt über 3000 t. Auf der Maschine befinden sich alle Einrichtungen, um den Fels auszubrechen und zu sichern.

Die Bauarbeiten am Gotthard-Basistunnel laufen schon seit 1996. Nachdem in den vergangenen Jahren sämtliche Infrastrukturen und alle Zugänge zum Niveau der Hauptröhren erbaut wurden, konnte heute ein weiterer Meilenstein für die neue Gotthardbahn gesetzt werden: Mit dem Andrehen der Tunnelbohrmaschine (TBM) S-210 startete nun der maschinelle Vortrieb der eigentlichen Tunnelröhren für den 57 km langen Gotthard-Basistunnel. Davor wurde die TBM in einer feierlichen Zeremonie eingesegnet.

Die TBM S-210 wird sich zunächst wie ein Spitzensportler ›warmlaufen‹, bevor sie im Februar 2003 den eigentlichen Hochleistungsvortrieb der Oströhre aufnimmt. Die täglichen Vortriebsleistungen sind abhängig von den geologischen Verhältnissen. Aufgrund der Prognosen wird mit einer durchschnittlichen Leistung von ca. 18 m pro Arbeitstag gerechnet. Bei optimalen Verhältnissen können Tages-Spitzenleistungen von 35–40 m erreicht werden.

Bis im Jahr 2005 wird die TBM die rund 15 km lange Strecke bis Faido durchbohren. Dort wird sie in der zwischenzeitlich erstellten Multifunktionsstelle teilweise demontiert, revidiert und umgerüstet. Anschließend wird sie bis im Jahr 2008 auch den 11 km langen Abschnitt von Faido bis zur Losgrenze Sedrun ausbrechen. Die TBM S-210 wird damit rund 26 km oder 45 % der Oströhre (Gesamtlänge 57 km) durchbohren. Insgesamt werden beim Gotthard-Basistunnel 50 von 57 km mit Tunnelbohrmaschinen aufgefahren.

Nach der Fertigung in Deutschland wurde die erste TBM für den Gotthard-Basistunnel im Juli 2002 im Werk abgenommen, zerlegt und in rund 90 000 Einzelteilen auf die Baustelle transportiert. Das schwerste Teil, die 117 t schwere Antriebseinheit, musste per Schiff über den Vierwaldstättersee gefahren werden, weil die Last für gewisse Autobahnteilstücke der A 2 zu gross war. Seit August wurde die TBM S-210 in der Montagekaverne in Bodio unter engen Platzverhältnissen wieder zusammengebaut.

Die TBM, welche die Weströhre des Gotthard-Basistunnels auffährt, wird nach ebenso aufwändigen Transporten bereits in der Montagekaverne West in Bodio zusammengebaut. Sie wird im Frühjahr 2003 ihre Arbeit aufnehmen.

Beim Zwischenangriff Amsteg werden im nächsten Jahr ebenfalls zwei TBM den maschinellen Vortrieb Richtung Süden, bis zur Losgrenze Sedrun, aufnehmen. Im Teilabschnitt Sedrun haben Mitte Oktober 2002 weitere Ausbrucharbeiten am Schachtfuß begonnen. Sie schaffen die Voraussetzungen für den Start der Vortriebe der eigentlichen Tunnelröhren im Sommer 2003. Aufgrund der geologischen Verhältnisse erfolgt im Abschnitt Sedrun ein konventioneller Vortrieb mit Bohren und Sprengen.

Quelle:  AlpTransit Gotthard AG

• Auf epilog.de am 9. November 2002 veröffentlicht

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